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Demographischer Wandel und knappe finanzielle Mittel stellen den öffentlichen Nahverkehr in dünn besiedelten Gegenden zunehmend in Frage. Daher werden immer öfter flexible und kostengünstige alternative Bedienungsformen eingesetzt. Das Handbuch „Alternative Bedienung im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg“ stellt verschiedene Modelle vor, erläutert ihre Vorteile und Tücken und gibt praktische Hinweise für die Umsetzung.
Alternative Bedienungsformen haben in den vergangenen Jahren einen Aufschwung erlebt. Dieser ist einerseits durch demographischen und finanziellen Druck erzwungen worden. Andererseits eröffnen sich aber auch Chancen: Mit alternativer Bedienung kann öffentliche Mobilität in dünn besiedelten Regionen oder zu Schwachverkehrszeiten auch dann aufrecht erhalten werden, wenn die klassische Linienbedienung hoffnungslos unwirtschaftlich würde.
Die Verantwortlichen – Verwaltung und Verkehrsunternehmen, dazu Taxiunternehmen und Touristiker – haben je nach spezifischen Bedürfnissen vor Ort eine Vielzahl unterschiedlicher Modelle entwickelt, die der VBB in seinem Handbuch in drei Gruppen gliedert:
* Fahrplangebundener Rufbus: Es gibt einen Linienverkehr zu festgelegten Zeiten über eine festgelegte Strecke. Der Bus verkehrt allerdings nur, wenn ein Fahrtwunsch angemeldet wurde.
* Räumlich flexibler Rufbus: Zwar gibt es einen groben Fahrplan, aber keinen festen Linienweg, so dass auch Haustürbedienung grundsätzlich möglich ist.
* Voll flexibler Rufbus: Anstelle eines Fahrplans gibt es eine Rahmenbedienzeit. Nur wenige Haltestellen sind fest definiert. Fahrtwünsche werden gesammelt und räumlich und zeitlich koordiniert.
Davon ausgehend werden die gesetzlichen Grundlagen erläutert und Tipps zur verkehrlichen Planung, zur Fahrzeugwahl und zur Disposition sowie zur Betreiberauswahl gegeben. Auch Aspekte wie eine gute Fahrgastinformation und ein zielgruppenorientiertes Marketing werden beleuchtet. Schließlich wird die notwendige Evaluierung beschrieben: Ist der Betrieb wirtschaftlicher geworden? Können die Fahrtwünsche der Kunden in angemessen erfüllt werden?
Das Handbuch „Alternative Bedienung“ wendet sich in erster Linie an Praktiker – Verkehrsunternehmen und Verwaltungsmitarbeiter, die die Nutzung alternativer Bedienungsformen prüfen und von den Erfahrungen anderer profitieren möchten. Es ist unter folgendem Link kostenlos erhältlich. Es ergänzt das bereits 2006 erschienene Handbuch „BürgerBus“, das bundesweites Interesse gefunden hat (Pressemeldung VBB, 04.09.08).