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Am 1. Mai ist es soweit, dann fährt zum ersten Mal seit der Abbestellung des Verkehrs Ende 2004 wieder ein Zug von Riesa über die Landesgrenze nach Brandenburg Richtung Falkenberg (Elster). Mit der neuen Verbindung möchte die Deutsche Regionaleisenbahn GmbH (DRE) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Bahnkunden-Verband e.V. und den Städten Riesa, Falkenberg (Elster) und Lübben zweierlei erreichen: die Fahrzeiten für Reisende nach Berlin sollen etwas schneller und wesentlich günstiger werden als über Leipzig oder Elsterwerda. Touristisch möchte die DRE attraktive Wochenendverbindungen für Ausflügler in die landschaftlich reizvollen Gebiete Südbrandenburgs bis hoch in den Unteren Spreewald anbieten.
21 Minuten benötigt der Elbe-Spreewald-Kurier vom sächsischen Riesa bis nach Falkenberg (Elster). Von dort braucht der Regionalexpress 5 der DB auf der auf 160 Kilometer/Stunde ertüchtigten Strecke gerade einmal 89 Minuten nach Berlin Hauptbahnhof, so dass gegenüber der Streckenführung über Leipzig Hauptbahnhof oder auch Elsterwerda eine Ersparnis zwischen 30 und 60 Minuten resultiert. Dazu kommt ein erheblich günstigerer Fahrpreis.
Wer an sonntagen und feiertagen von Riesa aus nach Berlin unterwegs ist, wird nun die schnelle Verbindung nutzen können. Den wohl größten Nutzen werden voraussichtlich Ausflügler haben. „Südbrandenburg hat viel zu bieten – kulturell, sportlich und landschaftlich“, so Gerhard J. Curth, Geschäftsführer der DRE, „und mit dem Zug haben die Leute die Möglichkeit, mit großem Gepäck wie zum Beispiel Fahrrädern entspannt bis hoch in den Unteren Spreewald zu fahren. Wenn wir es schaffen, die sich daraus ergebende Fülle an Freizeitmöglichkeiten den Leuten schmackhaft zu machen, bin ich sicher, dass wir die Züge voll kriegen.“
„Riesa freut sich auf das neue Verkehrsangebot in seinem Bahnhof“, so die Riesaer Oberbürgermeisterin Gerti Töpfer. „Der Elbe-Spreewald-Kurier bietet auf umweltschonende Art und Weise, gepaart mit einem Hauch Nostalgie erstmals eine umsteigefreie Verbindung in den Spreewald, die hoffentlich viele Riesaer und Riesaerinnen für ihren Sonntagsausflug nutzen werden. Der Deutschen Regionaleisenbahn ist für den Mut zu danken, dieses Angebot an alle Riesaer und Riesaerinnen zu machen.“
Bürgermeister Herold Quick von Falkenberg (Elster) betont die Chance der neuen Verbindung der beiden Eisenbahnknoten Falkenberg und Riesa. „Von Falkenberg brauchen wir nur gut 20 Minuten bis in die Große Kreisstadt Riesa. Damit erschließt sich den Südbrandenburgern die Infrastruktur der mit Abstand größten Stadt im Umkreis als Zwischenhalt auf dem Weg ins Muldental oder nach Dresden. Richtung Spreewald sind es ebenso nur zwei Stunden. Es bieten sich also viele Möglichkeiten mit dem Elbe-Spreewald-Kurier, die vorher nur mit dem Auto möglich waren.“ Dazu sieht Quick großes Potenzial für Fahrten an den Kiebitzsee, dessen Besucher zu 50 Prozent aus der Region Riesa/Großenhain und Torgau/Oschatz kommen. Diese können dann direkt an der Haltestelle Kiebitzsee aussteigen.
Einen deutlichen Impuls im Wochenendtourismus erhoffen sich die Kommunen und Tourismusanbieter im Unteren Spreewald. „Mit der Vernetzung des regionalen südbrandenburgischen Umfelds stärken wir den Wirtschaftsraum insgesamt und fördern auch die regionalen Touristenströme“, so Lübbens Bürgermeister Lothar Bretterbauer. „In den über fünf Stunden Aufenthalt bei uns, bis der Zug auf der Niederlausitzer Eisenbahn wieder Richtung Riesa fährt, lässt sich einiges erkunden. Wir werden unsere Gäste mit offenen Armen empfangen und ihnen auch Angebote machen, um die Schönheit und Vielfältigkeit des Spreewaldes zu entdecken.“
Gemeinsames Ziel ist es, den Elbe-Elster-Express und den Elbe-Spreewald-Kurier als Verbindungsbahn und Identifikationsmittel Südbrandenburgs zu etablieren, der die touristische Entwicklung der Regionen vom Elbe-(Elster)-Land bis hoch in den Spreewald begünstigt und die Angebote im Öffentlichen Nahverkehr an Wochenenden verbessert. Für die verladende Wirtschaft werden sich im Zuge der Ertüchtigung der Gesamtstrecke bis nach Beeskow ebenfalls neue Möglichkeiten ergeben (Pressemeldung Allianz pro Schiene, 25.04.08).