http://www.vbbonline.de/download/pdf/
presse/Presse_05_03_08a.pdf
Die abschließende der sechs VBB-Regionalkonferenzen für
2008 legte heute für die Region Oderland-Spree in Frankfurt
(Oder) ihren Schwerpunkt auf die Entwicklung des
Schienenpersonennahverkehrs in der Region. Verschiedene
Baumaßnahmen werden den Verkehr zeitweilig erschweren,
ermöglichen danach aber mehr Tempo auf den Strecken.
Der Nahverkehr nach Polen soll erleichtert werden.
Der Frankfurter Verkehrsbeigeordnete Peter Edelmann berichtete,
dass der Wegfall der Grenzkontrollen zu Polen und die Verdopplung
des Verkehrs auf der Stadtbrücke seitdem die Bedeutung
eines regulären grenzüberschreitenden ÖPNV-Angebots in
der Stadt immer deutlicher mache, besonders, aber nicht nur, für
die Studierenden. Außerdem lobte er die Stadtverkehrsgesellschaft
Frankfurt (SVF) als klimafreundliches Unternehmen, das
außer Straßenbahnen nur Erdgasbusse einsetze.
VBB-Geschäftsführer Hans-Werner Franz nahm in seinem Statement
auf die VBB-Qualitätsanalyse 2007 zur Fahrgastinformation
an Stationen Bezug: Von den acht in der Region untersuchten
Stationen wiesen drei „dringende Handlungserfordernis“ auf
(Seelow-Gusow, Berkenbrück, Eisenhüttenstadt), weitere drei „Handlungsbedarf“ (Bad Freienwalde, Müncheberg, Beeskow).
Nur in Frankfurt (Oder) gab es keine Beanstandungen.
Carsten Dörnbrack, VBB-Regionalbeauftragter für die Region
Oderland-Spree, erläuterte die Baumaßnahmen im regionalen
Schienennetz. Auf der wichtigsten Strecke, der Trasse des RE 1, ist
die Sanierung des zweiten Bauabschnitts zwischen Erkner und
Frankfurt (Oder) fertig gestellt. Dadurch fährt der RE 1 wieder
pünktlicher. Im Herbst 2008 wird die Oderbrücke neu gebaut;
aber auch zwischen Berlin-Ostkreuz und Erkner bleibt noch einiges
zu tun, so dass die Strecke erst 2010 komplett fertig gestellt
sein wird.
Auch auf der Ostbahn wird gebaut, nämlich zwischen Werbig und
Gorgast. Zwischen dem 25. März und dem 14. Juni 2008 werden
zwischen Seelow-Gusow und Kostrzyn keine Züge fahren können;
stattdessen wird ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.
Längerfristig soll der Verkehr zwischen Deutschland und Polen
hier komfortabler werden: Zunächst wird ab Dezember 2009 ein
direkter Umstieg zwischen den Zügen der Oderlandbahn (NE 26)
und der polnischen PKP am Bahnhof Kostrzyn in Richtung Gorzow
Wielkopolski angestrebt. Später soll es durchgehende Züge geben,
so dass deutsche Züge bis nach Gorzow fahren und polnische
bis nach Berlin.
Auch auf den Nebenstrecken der Region tut sich einiges: So soll
zwischen Beeskow und Königs Wusterhausen (OE 36) die Fahrtzeit
auf unter eine Stunde reduziert werden. Damit würde sich
der Streckenausbau nun auch für den Fahrgast auszahlen. Zwischen
Fürstenwalde und Bad Saarow (jetzt Linie OE 35) fährt seit dem Fahrplanwechsel im vergangenen Dezember mit der Ostdeutschen
Eisenbahngesellschaft (ODEG) ein neuer Anbieter. Eine
Verlängerung der Strecke bis zum Helios Klinikum wird zurzeit
diskutiert.
Eine große Rolle spielt die Verknüpfung von Zug- und Busverkehr.
An verschiedenen Stellen (Fredersdorf, Neuenhagen, Hoppegarten,
Strausberg, Strausberg Nord) wurden die Bahnhofsvorplätze
neu gestaltet. Der VBB hat dies in Strausberg zum Anlass genommen,
„Verknüpfungsflyer“ aufzulegen und an die Haushalte zu
verteilen. So sollen das Angebot besser bekannt und mehr Menschen
zum Umstieg auf den öffentlichen Verkehr gewonnen werden.
Weitere Aufwertungen von Vorplätzen werden folgen, z. B.
in Rehfelde und Petershagen. – Einige Bürgermeister der Region
(Storkow, Neuzelle) beklagten den schlechten Zustand ihrer
Bahnhöfe, die kein gutes Aushängeschild für ihre Orte seien, die
sehr stark auf den Tourismus angewiesen sind.
Abschließend stellte Wolfgang Rump von der Regionalen Planungsstelle
Oderland-Spree die Projekte in den Zusammenhang
des Integrierten Verkehrskonzepts der Region. Angesichts der
Aufnahme Polens in den Schengen-Raum Ende 2007, des Ausbaus
von Berlin-Schönefeld zum Flughafen Berlin-Brandenburg International
(BBI) und der Öffnung des deutschen Arbeitsmarkts für
polnische Arbeitskräfte nach 2011 komme es darauf an, dass der
Schienenverkehr gegenüber dem Straßenverkehr nicht ins Hintertreffen
gerate. Besonders wesentlich sei dabei eine gute Anbindung
der Regionalen Wachstumskerne Fürstenwalde, Frankfurt
(Oder) und Eisenhüttenstadt sowie Beeskows und des östlichen
Berliner Umlands.