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Komplette Erneuerung über 442 Meter / Ausbau der Verkehrsachse Berlin–Warschau vorangetrieben
(Berlin, 26. Februar 2008) Mit einem symbolischen ersten Rammschlag begannen heute die Arbeiten der Deutschen Bahn AG für den Neubau der 442 Meter langen Eisenbahnbrücke über die Oder bei Frankfurt (Oder). Bereits Anfang Dezember dieses Jahres soll die komplett erneuerte Brücke in Betrieb gehen. Damit wird ein Nadelöhr auf der europäischen Eisenbahn-Verkehrsachse Paris–Berlin–Warschau–Moskau beseitigt und die Leistungsfähigkeit dieser Verbindung erhöht. Rund 25 Millionen Euro wird der Neubau kosten. Grundlage ist eine ebenfalls heute zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen abgeschlossene Vereinbarung zum Bau und zur Unterhaltung der insgesamt 13 Grenzbrücken über Oder und Lausitzer Neiße.
Wolfgang Tiefensee, Minister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, und sein polnischer Amtskollege Cezary Grabarczyk starteten gemeinsam mit Stefan Garber, Vorstand Infrastruktur und Dienstleistungen der Deutschen Bahn AG, sowie dem Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt (Oder), Martin Patzelt, und Ryszard Bodziacki, Bürgermeister der Stadt Slubice, den Brückenneubau. „Die Oder ist inzwischen ein verbindender Fluss in der Mitte Europas, denn die Eisenbahnbrücken über die Oder verbinden die europäischen Wirtschaftszentren. Daher ist es so wichtig, dass wir mit unseren polnischen Kollegen die Schienenwege über die Oder modernisieren. Denn nur eine leistungsfähige Infrastruktur schafft die Voraussetzungen für weiteres Wachstum auf der Schiene“, sagte DB-Vorstand Garber.
Die ältesten Teile der Oderbrücke bei Frankfurt (Oder) stammen aus dem Jahr 1870. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde die Brücke bis 1951 wiederhergestellt. Nun wird die Brücke komplett durch einen Neubau ersetzt. Die Vorlandbrücken werden aus Spannbeton hergestellt. Über den Strom spannt sich eine neue zweigleisige Netzwerk-Bogenbrücke mit 104 Metern Stützweite.
Besonders kompliziert ist der Bauablauf. Zunächst werden die alten Stahlteile der nördlichen Vorlandbrücken abgebaut und die neuen Vorlandbrücken-Teile sowie Widerlager und Pfeiler erstellt. Die Bogenbrücke wird am polnischen Ufer vormontiert. Vom 17. Oktober bis 1. Dezember – in nur 45 Tagen – werden die alte Brücke komplett abgebrochen, die Neubauten eingeschoben beziehungsweise eingeschwommen und die Bahnverbindung über die Brücke wieder hergestellt.
Zahlen, Daten, Fakten
Bauzeit : Februar bis Dezember 2008
Investition: 25 Millionen Euro
Alte Oderbrücke:
* 16 eingleisige Fachwerkträgerbrücken in den Vorlandbereichen jeweils 40 m lang
* Eine zweigleisige Fachwerkbrücke über dem Strom, 80 m lang
* Gesamtlänge: 442 m
* Widerlager und Pfeiler von 1870 (1946 wieder aufgebaut)
* Vorlandbrücken von 1900, 1925, 1951
* Strombrücke von 1951
Neue Oderbrücke:
* Acht zweigleisige Spannbeton-Hohlkastenbrücken in den Vorlandbereichen jeweils 44 m lang (Endfeld im Westen 30 m, Endfeld im Osten 40 m)
* Eine zweigleisige Netzwerkbogenbrücke über dem Strom, 104 m lang
* Bautechnisch bedingte Verschiebung der gesamten Brückenkonstruktion um 16 Meter in Richtung des polnischen Oderufers.
Bauablauf:
* 24./25. Februar: Inbetriebnahme des Elektronischen Stellwerks für den Bahnhof Oderbrücke (steuert den gesamten Bahnhof mit acht Gleisen, 23 Weichen sowie 47 Signalen und ersetzt zwei alte Stellwerke)
* Ostern 2008: Einbau einer Hilfsbrücke am östlichen Widerlager im Rahmen einer Totalsperrung (76 Stunden)
* 17. Oktober bis 1. Dezember 2008: Totalsperrung zum Abbau der alten Brücke und Einbau der neuen Brückenteile. Umleitung von 22 Personen- und 74 Güterzügen täglich.
Herausgeber: Deutsche Bahn AG