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Der VBB hat mit der Veranstaltung am 30.01.08 in Berlin den Reigen der sechs diesjährigen Regionalkonferenzen zu aktuellen Fragen des ÖPNV in Berlin und Brandenburg eröffnet. Zentrale Themen waren die Umweltzone, die Weiterentwicklung der Qualität im Nahverkehr sowie die Entwicklung des Tarifsystems.
Ingeborg Junge-Reyer, Berliner Senatorin für Stadtentwicklung, interpretiert die Einführung der Umweltzone innerhalb des S-Bahn-Rings als guten Anlass, vom Auto auf den ÖPNV umzusteigen. Das Angebot in Berlin sei hervorragend und müsse den Vergleich mit anderen Metropolen nicht scheuen. Heiko Krause, Regionalbeaufragter des VBB für Berlin, ergänzte, dass mit der Verschärfung der Grenzwerte ab 2010 eine erheblich größere Zahl von Autos nicht mehr in die Innenstadt fahren dürfe. Für die Betroffenen gelte – wie allgemein -, dass der ÖPNV in der Großstadt fast immer auch die kostengünstigere Alternative gegenüber dem Auto ist.
Die Senatorin unterstrich, dass der seit dem 1. Januar gültige Verkehrsvertrag zwischen dem Land Berlin und der BVG ein erheblicher Fortschritt zum bisherigen Zustand ist: Die Steuerung des Angebots durch das Land werde wesentlich effizienter. Bestellte Verkehrsleistungen werden klar definiert: Das bringe mehr Transparenz und erleichtere die öffentliche und politische Kontrolle des landeseigenen Unternehmens. Auf der anderen Seite erhalte die BVG für die kommenden Jahre bis 2020 Planungssicherheit. Ähnliches gelte für die S-Bahn Berlin GmbH, die bis 2017 sämtliche bisherigen Linien weiter betreiben könne.
Jan Bleis, als Marktregionsleiter Nordost der Veolia Verkehr GmbH Vertreter eines privaten Schienenverkehrsunternehmens, dagegen forderte die verstärkte Vergabe von Leistungen im Wettbewerb. Nur so könne der für die bestellenden Länder beste Preis bei besserem Service ermittelt werden. Er betonte, dass in allen Zügen der Veolia-Gruppe in Berlin und Brandenburg Kundenbetreuer an Bord sind und den Fahrgästen für Hilfe und Information zur Verfügung stehen. So werde auch der Vandalismus in den Zügen gesenkt.
Ingeborg Junge-Reyer unterstrich, dass das Tarifsystem so ausgelegt werden müsse, dass ein Maximum an Fahrgästen in Busse und Bahnen gelockt werde. Insofern sei die anstehende Tarifanpassung zum 1. April ein guter Kompromiss, der den Unternehmen zwar steigende Einnahmen sichere, insgesamt aber unter der allgemeinen Inflationsrate bleibe. In Zukunft solle noch mehr für die dauerhafte Kundenbindung getan werden – als Beispiele nannte sie die Einführung eines Seniorentickets sowie die Wiedereinführung der Rund- und Rückfahrtenregelung. Hans-Werner Franz, Geschäftsführer des VBB, ergänzte, auch ein flexibles Zeitkartenangebot sowie ein pauschales Schülerticket für ganz Berlin und Brandenburg würden geprüft (Pressemeldung VBB, 31.01.08).