Bahnhöfe: Brandenburg: Verfall Brandenburger Bahnhöfe stoppen

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Am 14.01.07 fand in Potsdam eine Fachtagung zur Zukunft der Brandenburger Bahnhofsgebäude statt, die vom Eigentümer, die DB AG, nicht mehr bewirtschaftet werden.
Alle Lösungsversuche der Vergangenheit, den Spagat zwischen einem möglichst hohen Verkaufspreis für die DB AG einerseits und den städtebaulichen und planungsrechtlichen Anliegen der Kommunen andererseits zu vollbringen, sind fast alle gescheitert. Zahlreiche — teilweise auch unter Denkmalschutz stehende Gebäudeensemble — sind seit vielen Jahren und Jahrzehnten ungenutzt; dem Vandalismus und stetigen Verfall preisgegeben. Im besten Falle wurden sie notdürftig vor Jahren gesichert, dennoch scheinen sie — im Sinne des Wortes — abgeschrieben.
Leider wurde der DBV Berlin-Brandenburg trotz zuvor geäußertem Interesse nicht zu der Tagung eingeladen. Wie geht es weiter mit den sehr häufig einstmals repräsentativen Vorzeigeobjekten aufstrebender Gemeinden, mit den Zeugen der Industrialisierung? Denn auch Bahnkunden sind davon betroffen.
Der DBV Berlin-Brandenburg ist der Meinung, dass der Verfall schnellstmöglich gestoppt werden muss. Deshalb ist die Prioritätensetzung umzukehren. An erster Stelle muss die Wiederbelebung durch Nutzung der Gebäude stehen.
Nur ein schnelles Gegensteuern kann die zahlreichen leerstehenden und dem Verfall preisgegebenen Bahnhofsgebäude retten. Der DBV empfiehlt dem Brandenburger Verkehrsministerium, als Pilotprojekt die für die DB AG nicht mehr interessanten Gebäude im Land zu einem symbolischen Preis zu übernehmen, sie mit finanzieller Unterstützung der DB AG und des Bundes zu sanieren und an interessierte Kommunen abzugeben. Diese könnten sie entweder für eigene Aufgaben nutzen oder an gemeinnützige Vereine und Projekte, Künstlergruppen usw. weitervermieten. Auch die Vermietung an Kleinunternehmer ist denkbar. Die bisherige Geschäftspolitik der DB AG jedenfalls, ein Verkauf kleinerer Stationen auf dem Land nur dann zuzulassen, wenn Miet- oder Verkaufserlöse wie in besten Großstadtlagen erzielt werden können, geht bereits seit Jahren nicht auf. Sicherlich ist es so möglich, die Gebäude mit Leben zu erfüllen und dem bürgerschaftlichen Engagement vor Ort neue Impulse zu geben. Der DBV Berlin-Brandenburg ist davon überzeugt, dass sich auf diese Art und Weise fast alle baulich noch einigermaßen intakten Bahnhofsgebäude retten lassen.
Sollte die Wiederherrichtung mit Kosten verbunden sein, die nicht durch Fördermittel abgedeckt oder im Kommunalhaushalt abgebildet werden können, so kann sich der DBV Berlin-Brandenburg auch vorstellen, dass die DB AG einen Teil der Kosten trägt. „Denn“, so der Landesvorsitzende Frank Böhnke, sie hat ja auch in den Jahren des Leerstandes Aufwendungen bei der Instandhaltung gespart. Ansonsten sehen wir die Bundesregierung in der Pflicht. Sie hat als Eigentümerin der DB AG dem Handeln des Konzern stillschweigend zugesehen.“
Nicht aus den Augen verloren werden darf beim Verkauf die Gewährleistung der Zugänglichkeit zum Bahnsteig und die Frage, wo die Fahrgastinformationen angebracht werden (Pressemeldung DBV Berlin-Brandenburg, 15.01.07).

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