Bahnhöfe + Regionalverkehr: Brandenburg: Defizite in puncto Fahrgastinformation und Service

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Die Ende Dezember 2007 vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) veröffentlichte Qualitätsanalyse zeigte große Defizite in puncto Fahrgastinformation und Service für die Kunden. Von 66 näher untersuchten Stationen wurden alleine an 74 % Mängel festgestellt. Der DBV Berlin-Brandenburg teilt sowohl die Auffassung des VBB als auch von Brandenburgs Verkehrsminister Dellmann. Er hatte vor einigen Tagen vom Bund als Eigentümer der DB AG gefordert, dass dieser den DB-Konzern mehr kontrolliert. Die DB AG ist immerhin per Grundgesetz auch dem Gemeinwohl verpflichtet.
Ganz konkret stellt sich das Problem bei zahlreichen kleineren Stationen. Eine aktuelle Fahrgastinformation über Zugverspätungen oder -ausfälle ist in der Regel nicht mehr vorgesehen. Hierin sieht der DBV Berlin-Brandenburg ein ernstes Problem. So selbstverständlich die Ausschilderung im Straßenverkehr ist, so selbstverständlich ist sie auch im Bahnverkehr. Wie will man neue Kunden für die Bahnnutzung gewinnen, wenn es bereits an den einfachsten Informationen mangelt?
Die Qualität der Fahrgastbetreuung hat, so stellt der DBV Berlin-Brandenburg bedauernd fest, im Berliner Raum durch den fast flächendeckenden Abzug der bisher auf den Bahnsteigen vorhandenen S-Bahn-Aufsichten erheblich gelitten.
Überall, wo keine Mieteinnahmen erzielt werden, werden die Gebäude quasi sich selbst überlassen. Mit Ausnahme der notwendigen Absicherungsarbeiten für die Verkehrssicherung wird, so offenbaren es viele Ruinen im Land, nichts mehr investiert.
Besonders ärgerlich ist das Verhalten der DB Station und Service AG dort, wo sich die Kommunen — teilweise schon seit vielen Jahren — um ein schlüssiges Konzept für eine Aufwertung der nicht mehr benötigten Bahnanlagen bemühen. Ein Beispiel solchen Desinteresses findet sich in Werder (Havel). Die Bemühungen der Stadt zum Erwerb des Bahnhofsgebäudes wurden nach Auskunft der Stadt durch die DB AG jahrelang hinausgezögert. Inzwischen gibt es keine passenden Förderprogramme mehr und die Stadt hat jetzt kein Interesse am Kauf. Auf dem Bahnsteig steht ein Verkaufscontainer und das Gebäude immer noch leer.
Von der zuständigen DB Station und Service erwartet der DBV eine schnellstmögliche Behebung der festgestellten Mängel. Es kann nicht sein, dass die Fahrgastinformation stiefmütterlich behandelt wird und seit langem bekannte Probleme – der VBB führt eine solche Qualitätsanalyse ja nicht zum ersten Mal durch – nicht behoben werden. Und wenn die DB AG kein Interesse mehr an den Gebäuden hat, so fordert der DBV Berlin-Brandenburg als Konsequenz, solle sie schnellstmöglich auch eine Abgabe der Gebäude an Kommunen zu einem symbolischen Preis in Betracht ziehen. Das ist immer noch der bessere Weg als das Leerstehenlassen bis zum unumgänglichen Abbruch (Pressemeldung DBV-Landesverband Berlin-Brandenburg, 10.01.08).

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