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Eine Direktverbindung mit dem Zug von München nach Berlin über Plauen und Leipzig streben der Zweckverband Öffentlicher Personennahverkehr Vogtland (ÖPNV) und die Vogtlandbahn an. Über ein entsprechendes Konzept verständigten sich Mitglieder der ÖPNV-Verbandsversammlung und der Vogtlandbahn-Geschäftsführung.
Anlass war eine Fahrt der ÖPNV-Verantwortlichen im Vogtland-Express nach Berlin am Donnerstag (15.02.07). Dabei machten sie sich mit dem Service auf der Direktverbindung von Plauen über Chemnitz in die Hauptstadt vertraut. „Für uns Vogtländer sind bestmögliche Direktverbindungen in die deutschen Metropolen sehr wichtig. Deshalb wurde auf der Verbandsversammlung Ende Februar die Geschäftsführung des ÖPNV beauftragt, diese Direktverbindung auf den Weg zu bringen“, erklärte Tassilo Lenk, Landrat des Vogtlandkreises und ÖPNV-Vorsitzender.
Im modernen Desiro-Triebwagen informierte Peter Dörfelt, Geschäftsführer der Vogtlandbahn mit Sitz in Neumark bei Reichenbach, über das Vorhaben. Die Ausgangsposition ist nicht schlecht. Als Eisenbahnverkehrsunternehmen erhielt die Vogtlandbahn in Bayern die Konzession für die Strecke München – Hof. „Das heißt, die Vogtlandbahn wird ab Fahrplanwechsel am 8. Dezember dieses Jahres in Lindau und Oberstdorf nach München starten und weiter auf der Interregiostrecke IR 25 nach Hof fahren“, so Dörfelt.
Das zum internationalen Personenverkehrskonzern Arriva gehörende Unternehmen wird für den so genannten „Allgäuexpress“ 11 Diesel- und vier Elektroloks von Siemens kaufen, dazu 90 Reisezugwagen. Jeweils 48 Lokführer und Zugbegleiter sollen neu eingestellt werden. In Schwandorf entsteht für die Reisewaggon ein neues Bahnbetriebswerk.
„Mit einer Verlängerung der IR 25 nach Leipzig und Berlin können wir den Service für unsere Fahrgäste weiter ausbauen und die neue Technik besser nutzen“, nennt Dörfel wichtige Synergieeffekte, kündigt auch günstige Fahrpreise an.
Dass die vor gut 10 Jahren für den Schienennahverkehr gegründete Vogtlandbahn inzwischen genug Erfahrungen auf Fernstrecken hat, davon konnte sich der ÖPNV auf der Fahrt nach Berlin überzeugen. „Man fühlt sich im Zug wohl, merkt, wie bemüht die Mitarbeiter sind, dass für jeden die Fahrt zu einem Erlebnis wird. Man spürt, dass der Service für sie nicht nur Arbeit ist, sondern wirklich Spaß macht“, fasste Hansjoachim Weiß, stellvertretender ÖPNV-Vorsitzender, die Eindrücke zusammen.
Die Vogtlandbahn betreibt seit 2005 erfolgreich die tägliche Bahnverbindung Hof – Berlin, zunächst über Leipzig, jetzt über Chemnitz. Diese beliebte Verbindung mit durchschnittlich 70 Prozent Zugauslastung soll künftig erhalten, dazu die schnelle Verbindung über Leipzig etabliert werden.
„Da diese Direktverbindung auch das Angebot im Personennahverkehr bereichert unterstützen wir die Pläne bestmöglich, suchen auch das Gespräch mit den politische Verantwortlichen“, sagt ÖPNV-Geschäftsführer Karlheinz Meinel. Deshalb wurden die Pläne am Donnerstag während des sechsstündigen Aufenthalts in Berlin gleich auf den Tisch des vogtländischen Bundestagsabgeordneten Robert Hochbaum mit Bitte um Unterstützung gelegt.
ÖPNV und Vogtlandbahn werden jetzt gemeinsam Gespräche mit allen für den Schienenverkehr zwischen Hof und Berlin Verantwortlichen führen. „Realistisch ist, dass die Verbindung mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2008 steht. Sollten aber alle Beteiligten schnell mitziehen, könnte es auch früher klappen“, zeigt sich Vogtlandbahn-Chef Dörfelt optimistisch. Dann könnte es schon ab Mitte Dezember diesen Jahres eine umsteigefreie und schnelle Verbindung zwischen Berlin und den Alpen geben, mitten durchs Vogtland (Pressemeldung ÖPNV Vogtland, 17.03.07).