http://www.taz.de/pt/2007/03/14/a0190.1/
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Seit 20 Jahren betreibt die BVG ihre Vergabestelle für Musiklizenzen. Wer in den U-Bahnhöfen geigen will, muss früh aufstehen. Schließlich sind Musiker Frühaufsteher, meint ein BVG-Sprecher. Die U-Bahn-Musikanten sehen das anders. Doch sie kommen trotzdem. Ohne Lizenz werden sie vertrieben
VON POUYEH ANSARI
In kleinen Grüppchen stehen ein Dutzend Männer im U-Bahnhof Rathaus Steglitz. Sie unterhalten sich flüsternd in einer slawischen Sprache, so als ob sie niemanden wecken wollen. Im Grunde sind sie selber noch nicht ganz wach. Die Augen klein und die Gesichter ausdruckslos mit den Händen tief in den Taschen vergraben, stehen sie in der Vorhalle des U-Bahnhofs. Sie warten darauf, aufgerufen zu werden. Sie wollen Musik machen. Im Berliner Untergrund.
Durch die morgendlichen Stille ertönt die Stimme einer BVG-Mitarbeiterin: „Nummer drei, bitte!“ Der kleine ältere Mann mit der aufgerufenen Nummer war heute schon um …