Bahnhöfe: Schönheitskur für den Bahnhof Zoo, aus Berliner Zeitung

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DB plant Umbau / 30 Millionen Menschen waren schon im Hauptbahnhof
Peter Neumann

Die Fernzüge sind weg – doch dafür sollen nun die Bauarbeiter kommen. Die Deutsche Bahn (DB) möchte dem Bahnhof Zoologischer Garten möglichst bald eine Schönheitskur verpassen. „Darüber sprechen wir jetzt mit einem Investor. Ziel ist es, noch in diesem Jahr eine Vereinbarung abzuschließen“, kündigte Wolf-Dieter Siebert, der Vorstandsvorsitzende der DB Station & Service, gestern an. „Die Fassade und das Innere werden schöner, die Parksituation wird erleichtert. Wir haben ein großes Interesse daran, am Zoo etwas Neues zu gestalten.“
Ursprünglich wollte die DB bereits 1998 mit dem Umbau beginnen, doch angesichts anderer Bauvorhaben kam das Projekt auf Eis. Geplant war, die Empfangshallen der S- und Fernbahn zusammenzulegen und nach Osten zu erweitern. Statt der beiden Querhallen sollte eine Längshalle den denkmalgeschützten Viaduktbahnhof prägen. Vorgesehen war auch, durch den Abbruch des Zwischengeschosses mehr Höhe und Weite zu schaffen – das ist immer noch vorgesehen. Dagegen lehnt es die DB weiterhin ab, wieder Fernzüge halten zu lassen.
Zwar sei im einst wichtigsten Fernbahnhof Berlins die Zahl der täglichen Nutzer seit Ende Mai um 20 000 bis 30 000 gesunken – auf rund 100 000. Entsprechend waren die Mindereinnahmen der Händler, sagte Siebert. „Bei uns hat es keine Einbußen gegeben, im Gegenteil. Vor allem durch die neue Nord-Süd-Verbindung ist die Fahrgastzahl in Berlin insgesamt gestiegen.“
Der DB-Manager erteilte auch Forderungen, das kürzer als geplant gebaute Ost-West-Dach des Hauptbahnhofs zu verlängern, eine endgültige Absage. Das seien „Träumereien“. Für einen Umbau müsste der Bahnverkehr ein Jahr lang lahm gelegt werden – „völlig ausgeschlossen“. Die nicht gebrauchten Dachteile lagern im Stadtbahnviadukt an der Koppenstraße. Siebert: „Es gibt Pläne, was man damit machen kann. Die Entscheidung soll noch 2006 fallen. Sie wird Berlin gefallen.“ Details verriet er aber nicht.
Der Ansturm auf den Hauptbahnhof sei ungebrochen. Weil bereits mehr als tausend Anfragen vorliegen, bietet die DB vom 1. September an Gruppenführungen für 150 Euro an (Tel. 297 42 010). Seitdem das Gebäude am 26. Mai fürs Publikum geöffnet worden ist, wurde es von 30 Millionen Menschen besucht. Diese Zahl habe verschiedene Quellen – unter anderem Zählungen, Ladenumsätze und Berechnungen. Von den im Durchschnitt 300 000 Hauptbahnhofsnutzern pro Tag seien 120 000 bis 150 000 Reisende, so eine weitere Schätzung. Diese Zahl soll auf 350 000 steigen.
2007 werde damit begonnen, die Verbindung aus Richtung Norden zum Hauptbahnhof zu verbessern, kündigte Wolf-Dieter Siebert an. Dann werde der Nordteil der neuen S-Bahn-Linie 21 in Angriff genommen, der unter anderem eine zweite Verbindung zum Gesundbrunnen schaffen wird. Spätestens 2012 soll dort die erste S-Bahn fahren.

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