http://www.lok-report.de/news/news_woche_mittwoch.html Wohl selten konnten Politiker und Verkehrsunternehmen mit so wenig Verständnis rechnen wie bei der Fahrpreiserhöhung zum 1. August 2012. Bahnen und Busse werden deutlich teurer, obwohl • die S-Bahn jetzt und auch weiterhin nicht die bestellte und benötigte Verkehrsleistung und Angebotsqualität erbringt, • das Angebot der BVG ab Dezember 2012 trotz steigender Fahrgastzahlen gekürzt werden soll, • das Regionalzugangebot im Land Brandenburg ab Dezember 2012 trotz steigender Fahrgastzahlen gekürzt werden soll. Besonders kritikwürdig ist die Politik des Berliner Senats. • Seit Beginn der S-Bahn-Krise hat das Land Berlin weit über 100 Mio Euro an die S-Bahn wegen unzulänglicher Leistungen nicht ausgezahlt. Anstatt dieses Geld zugunsten der S-Bahn-Fahrgäste zu investieren, z.B. für neue Bahnhöfe oder Bahnhofszugänge, werden damit Pflichtaufgaben des Senats bei der BVG finanziert, z.B. die erforderliche Beschaffung neuer U-Bahn-Fahrzeuge. Damit werden entsprechende Ausgaben aus dem Landeshaushalt eingespart. • Bei der BVG gibt es seit Jahren ein ungenutztes Einsparpotenzial von über 10 Millionen Euro jährlich, denn ein großer Teil der geplanten Ampelvorrangschaltungen für Straßenbahnen und Busse fehlen noch immer, und viele der eingerichteten Vorrangschaltungen funktionieren nicht oder nicht richtig. Würden alle Vorrangschaltungen und Busspuren realisiert, könnte die BVG durch schnellere Fahrten bei Fahrzeugen und Personal so viel einsparen, dass die jetzt geplanten Angebotskürzungen entbehrlich wären. Im Übrigen wurde in den letzten Jahren gezeigt, dass durch ermäßigte und einfachere Tarife (VBB-Seniorenticket) und durch Rabatte (Abo-Freimonate im Rahmen der S-Bahn-Entschuldigungsleistungen) zusätzliche Fahrgäste gewonnen und damit am Ende Mehreinnahmen erzielt werden können (Pressemeldung Berliner Fahrgastverband IGEB e.V., 01.08.12).