http://www.lok-report.de/ Jedes Jahr das gleiche Ritual: die geplante Erhöhung der Fahrpreise wird mit gestiegenen Personal und/oder Energiekosten begründet. Der Bahnkunden-Verband Berlin-Brandenburg kann keine Notwendigkeit zur diesjährigen Preiserhöhungsrunde erkennen. Denn eine Verbesserung des bestehenden Angebotes hat es seit dem letzten Jahr nicht gegeben. Die S-Bahn Berlin GmbH kann immer noch nicht so viele Züge, wie sie ursprünglich versprochen hatte, auf die Strecken schicken. Die Straßenbahnen und Busse der BVG sind ebenfalls nicht schneller geworden noch wurde irgendwo das Angebot verbessert. Wozu also eine Preiserhöhung? Nur deshalb, weil eine jährliche Preiserhöhung der Normalfall sein solle? Mit großer Selbstverständlichkeit behält der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg bei sogenannten „Schlechtleistungen“, dem Nichterbringen von vertraglich vereinbarten Leistungen im Bahn- und Busverkehr, Malusbeträge ein. Fällt ein Regionalzug aus oder fährt erheblich verspätet, bekommt das Verkehrsunternehmen natürlich nicht den vollen Betrag ausbezahlt. Nur die Fahrgäste müssen natürlich für ihren Fahrschein genau den gleichen Betrag zahlen, auch wenn sie eine halbe oder sogar Stunde später an ihrem Ziel ankommen. Ist das gerecht? Außerdem haben sich die beiden Länder Berlin und Brandenburg in den vergangenen Jahren immer weiter aus ihrer Verantwortung zur ausreichenden Finanzierung des öffentlichen Verkehrs zurückgezogen. Der Vorteil der BVG: die S-Bahn Berlin GmbH und DB Regio stehen viel mehr unter öffentlicher Beobachtung. So nimmt die Presse kaum davon Kenntnis, dass beispielsweise auch der BVG Zug- und Busfahrer in nennenswerter Zahl fehlen. Der DBV Berlin-Brandenburg sieht weiterhin die Gefahr, dass nach Eröffnung des Flughafens BER in Schönefeld das Wagenangebot bei der S-Bahn in der Innenstadt sogar noch weiter abnimmt. Denn der politische Druck auf die S-Bahn Berlin GmbH, vorrangig den 10 Minuten-Takt zum Flughafen unter allen Umständen abzusichern, ist derzeit sehr groß. Woher soll die S-Bahn Berlin GmbH jedoch Wagen nehmen, wenn sie eh zu wenig hat? Natürlich aus dem Bestand, der an anderer Stelle eigentlich auch gebraucht wird. Also besteht kein zwingender Grund für eine Fahrpreiserhöhung. Zuerst sollen sich die Besteller, die Länder Berlin und Brandenburg, wieder mehr um eine ausreichende Finanzierung des öffentlichen Verkehrs kümmern (Pressemeldung Deutscher Bahnkunden-Verband Landesverband Berlin-Brandenburg e. V., 21.02.12).