Die Länder Berlin und Brandenburg schreiben mit dem sogenannten „Netz
Ostbrandenburg“ neun Regionalbahnstrecken in einem Wettbewerbsverfahren
aus. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) ist beauftragt worden,
das Verfahren federführend umzusetzen. Die entsprechende Bekanntmachung
wurde im europäischen Amtsblatt veröffentlicht.
Die Schienenverkehrsleistungen auf dem „Netz Ostbrandenburg“ werden für
eine Vertragslaufzeit von Dezember 2014 bis Dezember 2024 ausgeschrieben.
Sie umfassen ein jährliches Volumen von rund 4,9 Millionen Zugkilometern.
Auf das Land Brandenburg entfallen dabei etwa 4,2 Millionen und auf das
Land Berlin ca. 0,6 Millionen Zugkilometer. Die Ausschreibung der neun
Regionalbahnstrecken erfolgt in zwei Losen, wobei die vier Ländergrenzen
überschreitenden Linien ein Los bilden. Im „Netz Ostbrandenburg“ sind
folgende Regionalbahnlinien zusammengefasst:
• R12 Berlin – Templin
• R25 Berlin – Werneuchen
• R26 Berlin – Küstrin-Kietz – Kostrzyn
• R35 Fürstenwalde (Spree) – Bad Saarow Klinikum
• R36 Königs Wusterhausen – Beeskow – Frankfurt (Oder)
• R54 Berlin – Löwenberg (Mark) – Rheinsberg (Mark)
• R60 Eberswalde – Frankfurt (Oder)
• R61 Angermünde – Schwedt (Oder)
• R63 Eberswalde – Joachimsthal
Während der Vertragslaufzeit ist eine Weiterführung der Linie R26 nach
Gorzów Wlkp. (Polen) vorgesehen. Dazu soll das ab Dezember 2014 beauftragte
Eisenbahnverkehrs-unternehmen mit dem Betreiber des polnischen
Streckenabschnitts einen Kooperationsvertrag abschließen.
Durch die Ausschreibung des „Netzes Ostbrandenburg“ befinden sich nunmehr
über 91 Prozent der Schienennahverkehrsleistungen auf dem Gebiet der Länder
Berlin und Brandenburg im Wettbewerb. Rechnet man das im Sommer 2012
anlaufende Vergabeverfahren „Netz Nordwestbrandenburg“ (Prignitz-Express)
hinzu, so ergibt sich für das kommende Jahr sogar eine Wettbewerbsquote von
rund 99 Prozent.
Seit 10 Jahren werde im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg konsequent auf
Wettbewerb im Schienennahverkehr gesetzt, sagt VBB-Geschäftsführer
Hans-Werner Franz, davon profitierten die Fahrgäste und auch die Länder als
Besteller der Verkehrsleistung: „Wettbewerb bringt bessere Leistungen und
mehr Angebot. Auf nahezu allen Strecken in Berlin und Brandenburg gelten
inzwischen hohe einheitliche Qualitätsstandards und ab Dezember 2015 werden
wir den Fahrgästen dann flächendeckend überall neue oder modernisierte
Fahrzeuge, Barrierefreiheit, Personal in jedem Zug und weitere
Komfortverbesserungen anbieten. Ausschreibungsgewinne der Länder fließen
wieder zurück in die Bestellung, so dass wir auch mehr Verkehr auf die
Schiene bringen können.“ (Pressemeldung VBB, 15.12.11).