http://www.fuss-ev.de/
(26.8.2010) Am 28. August werden die Erstklässler in Berlin eingeschult.
Ein Grund zur Freude für die frischgebackenen Pennäler und
ihre Eltern. Aber auch Anlass über die Gefahren des Straßenverkehrs
nachzudenken. Viele Eltern wollen die ABC-Schützen vor Unfällen
bewahren und bringen sie deshalb mit dem Auto zur Schule. Sie tun
dies, obwohl sie wissen, dass frische Luft und etwas Bewegung ihren
Kindern gute täte und sie selbst in ihrer Kindheit selbstverständlich
zu Fuß zur Schule unterwegs waren.
Eine Untersuchung des FUSS e.V. zeigt, dass die Gleichung „Mit dem
Auto zur Schule = Sicher zur Schule“ nicht aufgeht. Der Fachverband
Fußverkehr Deutschland hat herausgefunden: Das Risiko im
Straßenverkehr zu verunglücken ist für Kinder, Jugendliche und junge
Erwachsene, die mit dem „Elterntaxi“ zur Schule gebracht werden oder
selber mit dem Auto zur Schule bzw. Hochschule fahren, um das
Dreifache höher als bei ihren zu Fuß gehenden Mitschülern. In exakten
Zahlen sieht das so aus: Während von 10.000 Verkehrsteilnehmern, die
den Schulweg im Auto zurücklegten, im Jahre 2008 60 Personen verletzt
wurden, waren es bei den Fußgängern nur 18 Verletzte.
Grundlage der Berechnungen sind die Daten des Mikrozensus 2008
(„kleine Volkszählung“), die vom Statistischen Bundesamt erhoben
werden, und Angaben der „Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung“,
die im Gegensatz zur amtlichen Statistik der Polizei auf
Unfallmeldungen von den Schulen und den behandelnden Ärzten beruhen
und damit alle Straßenverkehrsunfälle auf Schulwegen erfassen.
„Und der Schulweg zu Fuß hat noch viele weitere positive Seiten“,
meint FUSS e.V. -Sprecher Frank Biermann, „diese Bewegung gibt es zum
Beispiel ohne zusätzlichen Zeitaufwand“. Eltern, die den „vollen
Terminkalender“ vieler Schulkindern kennen, werden das zu schätzen
wissen.
Der gemeinsame Schulweg ist auch eine gute Gelegenheit, soziale
Kontakte zu Mitschülern zu pflegen. Dies ist ein weiteres Plus für
„Per-pedes-zur Schule“ in einer Welt, in der soziale Kompetenzen für
die Chancen im Beruf unabdingbar geworden sind.
Und schließlich schärft „Zu Fuß zur Schule“ auch die Sinne: Statt die
Stadt nur am Autofenster „vorbeifliegen“ zu sehen, lernen gehende
Schüler ihre Umwelt rechts und links des Schulwegs viel intensiver
wahrzunehmen – und sind dann bei Unterrichtsbeginn hellwach und
aufnahmebereit.
Der Fachverband Fußverkehr Deutschland will deshalb die Eltern
ermuntern, ihre Kinder wieder öfter zu Fuß zur Schule zu schicken und
lädt sie ein, zusammen mit ihren Lehrern an der Kampagne „Zu Fuß zur
Schule und zum Kindergarten“ teilzunehmen. Starttag ist in diesem Jahr
wieder der 22. September. Die vom FUSS e.V. bundesweit koordinierte
Kampagne findet in diesem Jahr zum zehnten Mal statt.
Tipps für Aktionen vor Ort und in den Schulen gibt es im Internet
unter www.ZuFusszurSchule.de, einen Leitfaden zur Erstellung von
Schulwegplänen unter www.Schulwegplaene.de. Faltblätter, Broschüren
und Plakate erhalten Interessierte beim FUSS e.V. (Kontaktdaten siehe
ganz unten).
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# Quellen und Hintergrund-Informationen zu den Verkehrsunfallrisiko-
Berechnungen:
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung DGUV: Statistik
Schülerunfallgeschehen 2008, Kapitel IV, 4. „Straßenverkehrsunfälle“,
München, Oktober 2009
PDF-Download:
Statistisches Bundesamt: Pendler: Die Mehrheit nimmt weiter das Auto,
Kapitel „Fahrrad und Fußweg bei Schülern und Studierenden auf dem
Rückzug“, 30. Oktober 2009
Trotz einiger Einschränkungen der Vergleichbarkeit (die DGUV erfasst
neben den auch beim Mikrozensus berücksichtigten Schülern und
Schülerinnen von allgemein bildenden und beruflichen Schulen sowie
Studierenden zusätzlich Kinder in Kindergärten, Kinderkrippen und
Horte) ist das Ergebnis dennoch eindeutig: Es besteht ein erhebliches
Gefälle beim Verkehrsunfallrisiko auf Schulwegen zwischen Fußgängern
und den Insassen von Autos.
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# Websites zur Kampagne „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ und
zur Verkehrssicherheit von Fußgängern: