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Der VBB bekräftigt seine Mängelanalyse zur Fahrgastinformationen an Bahnhöfen in Berlin und Brandenburg und weist die Kritik der Deutschen Bahn als unbegründet zurück. Die Deutsche Bahn hatte dem VBB in einem Hintergrundgespräch vorgeworfen, seine Studie sei „scheinbar politisch motiviert und nicht nachvollziehbar“.
VBB-Geschäftsführer Hans-Werner Franz „Es ist nicht verständlich, warum die Deutsche Bahn so dünnhäutig reagiert und unsere Studie offenbar nicht ernst nehmen will. Sie sollte aber ihre Augen vor den offensichtlichen Mängeln nicht dauerhaft verschließen. Andernfalls schädigt sie mittelfristig ihr eigenes Kerngeschäft – die Beförderung von Personen.“
Zu den Kritikpunkten im Einzelnen:
1. Die Analyse sei politisch motiviert: Der VBB agiert nicht politisch. Er ergreift aber die Position der Fahrgäste. Aus deren Sicht ist es nicht akzeptabel, wenn die Bilanz des Konzerns zwar verschönert wird, darunter aber der Service gerade in der Fläche deutlich leidet.
2. Die Bahn investiere 6 Mio. EUR für die Instandhaltung der Stationen sowie zur Beseitigung von Vandalismusschäden in Berlin und Brandenburg. Der VBB begrüßt dies ausdrücklich. Offenbar reichen diese Mittel aber noch nicht aus. Ferner wird dadurch nicht erklärt, warum z. B. kaputte Zugzielanzeigen, Lautsprecher etc., auf die bereits in der VBB-Analyse 2006 hingewiesen wurde, im Herbst 2007 noch immer nicht instand gesetzt sind. Außerdem dürfen nicht nur einseitig die Prestigebahnhöfe in Berlin gepflegt werden. Auch die Stationen im Land dürfen nicht weiter herabgewirtschaftet werden.
3. Die Bahn zweifele die Grundlage der VBB-Analyse an: Dafür gibt es keinen Anlass: Der VBB hat keine Laien zur Untersuchung der Bahnhöfe geschickt, sondern erfahrene Tester, die die Stationen mit einem standardisierten Fragebogen systematisch unter die Lupe genommen haben.
4. Die Bahn liege in punkto Barrierefreiheit gerade in Berlin und Brandenburg sehr weit vorn. Der VBB hat in seiner Studie die Fahrgastinformation an Bahnhöfen untersucht, Barrierefreiheit war nicht Thema der Studie, insofern ist der Verweis darauf fehl am Platze. Der VBB begrüßt das Engagement der Bahn für die Barrierefreiheit. Allerdings ist ein erheblicher Teil der finanziellen Mittel dafür öffentliches Geld und nicht Geld des Bahn-Konzerns.
5. Für die Bahnhöfe gebe es Mindeststandards, die auch eingehalten werden. Die Stationskategorien hat die DB Station und Service 2005 eigenmächtig eingeführt, ohne dabei die Länder oder den VBB zu konsultieren. Durchweg liegen diese Standards deutlich unter dem, was bis dahin auf den jeweiligen Stationen üblich war. Inzwischen werden aber längst nicht mehr überall die selbstgesetzten Mindeststandards erfüllt: Auf den Bahnhöfen Eisenhüttenstadt, Guben, Löwenberg (Mark), Luckenwalde, Rangsdorf, Seelow-Gusow, Zossen sowie Berlin-Charlottenburg werden sie unterschritten.
6. Wer mehr Fahrgastinformation wolle, müsse eben mehr bezahlen. Es ist nicht Aufgabe der öffentlichen Haushalte, der Deutschen Bahn dann mehr Geld für die Fahrgastinformation zu zahlen, wenn diese einseitig die Standards senkt, wie 2005 geschehen.
7. Der VBB habe die Bahn zu spät informiert: Das ist nachweislich falsch. Der VBB hat die Analyse mehrere Tage vor der Presseveröffentlichung an die Bahn gesendet, genauso wie es im Jahr zuvor gehandhabt wurde. Zwischen VBB und der Deutschen Bahn gibt es ferner regelmäßige Abstimmungsrunden (Pressemeldung Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH, 26.01.08).