S-Bahn: Die Sonntagsserie in der Berliner Morgenpost. Unsere Reporter treffen Menschen, die etwas bewegen. Vom Kellner zum S-Bahnchef, aus Berliner Morgenpost

http://www.morgenpost.de/politik/article208944837/Vom-Kellner-zum-S-Bahnchef.html

Die Giraffe hat uns gerettet. Oder das Giraffe? Egal. Am Bahnhof Zoo, wo wir zum Spaziergang aufbrachen, schien noch die Sonne. Auf dem Weg zu unserem Ziel S-Bahnhof Bellevue, immer schön am westlichen Rand des Tiergartens entlang, verfinstert sich der Himmel plötzlich, orkanartige Böen brechen los, dann beginnt es wie aus Kübeln zu schütten. Wohin flüchten? Da lugt sie rettend zwischen Sträuchern und Baumstämmen hindurch. Die Figur des höchsten landlebenden Tieres der Welt als Werbung für Restaurant, Kneipe und Café namens "Giraffe" an der Klopstockstraße 2. S-Bahnchef Peter Buchner und ich setzen zum kurzen Sprint an und retten uns hinein in die schützende, wärmende "Giraffe".

Eigentlich wäre ich mit ihm gern einmal die Ringbahn abgefahren, nehme ich das Gespräch bei Cappuccino und Espresso wieder auf, dann hätten wir uns auch die panikartige Flucht erspart. Der im November 50 Jahre alt gewordene Peter Buchner lacht und gibt mir den Tipp, doch mal allein während der etwa einstündigen Rundfahrt Berlin vom S-Bahnfenster aus zu erleben. "Im Übrigen wollten wir doch spazieren gehen und nicht spazieren fahren …" Eins zu null für Buchner.

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Der strahlt Zuversicht und Selbstbewusstsein aus, auch wenn seine Züge noch immer nicht so zuverlässig fahren, wie die Berliner und erst recht er selbst es sich wünschen. Er hat gelernt, sich der Kritik zu stellen und tut das ziemlich überzeugend, zumindest nachvollziehbar. Auch optisch gibt er sich offensiv. Am Revers seines graublauen Anzugs prangt das Logo seines Arbeitgebers, das dicke weiße "S" auf grünem Grund …