Bahnverkehr: Grünes Licht für den modernsten Zug der Welt – ICx setzt neue Maßstäbe im Fernverkehr, Vorstandsvorsitzende von DB und Siemens, Dr. Rüdiger Grube und Peter Löscher, unterzeichneten in Anwesenheit von Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer und dem Aufsichtsratsvorsitzenden der DB, Professor Dr. Dr. Utz-Hellmuth Felcht, das Vertragswerk.

http://www.deutschebahn.com/site/bahn/de/presse/presseinformationen/ubh/h20110509.html

(Berlin/Potsdam, 9. Mai 2011) Die Deutsche Bahn AG und die Siemens AG haben

heute in der DB Akademie in Potsdam, im ehemaligen Kaiserbahnhof, den

Milliardenauftrag zum Bau von bis zu 300 neuen Fernverkehrszügen offiziell

unterzeichnet. In Anwesenheit des Bundesministers für Verkehr, Bau und

Stadtentwicklung, Dr. Peter Ramsauer, und des Vorsitzenden des

Aufsichtsrates der Deutschen Bahn AG, Professor Dr. Dr. Utz-Hellmuth

Felcht, besiegelten der Vorstandsvorsitzende der DB, Dr. Rüdiger Grube, und

Peter Löscher, Vorsitzender des Vorstandes der Siemens AG, das 8.000 Seiten

starke Vertragswerk. Aus dem Rahmenabrufvertrag mit einer Laufzeit bis 2030

ruft die DB sofort 130 Züge ab. Weitere 90 sind geplant. Das mögliche

Auftragsvolumen für die 220 Züge beträgt rund sechs Milliarden Euro. Die

verbliebenen 80 Züge kann die DB jederzeit in Auftrag geben.

„Das ist ein guter Tag für die deutsche Wirtschaft. Vom Rohbau bis zur

Endmontage werden die Züge in Deutschland gefertigt. Der Auftrag sichert

tausende von Arbeitsplätzen, auch in der mittelständischen

Zulieferindustrie“, erklärte der Bundesminister für Verkehr, Bau und

Stadtentwicklung, Dr. Peter Ramsauer. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats der

Deutschen Bahn, Professor Dr. Dr. Utz-Hellmuth Felcht, sagte: „Mit der

Beschaffung der neuen ICx-Züge sichern wir die nachhaltige und erfolgreiche

Weiterentwicklung des Unternehmens ab.“

DB-Chef Grube erklärte: „Mit dem ICx legen wir den Grundstein für den

Fernverkehr der Zukunft und setzen neue Maßstäbe bei Zuverlässigkeit,

Umweltfreundlichkeit und Komfort. Davon profitiert das System Bahn.

Insbesondere unsere Kunden können sich auf den modernsten Zug der Welt

freuen.“

„Die Energieeffizienz und Modularität dieser Fahrzeuge bieten eine nie

dagewesene Wirtschaftlichkeit im Betrieb, die flexible Raumgestaltung einen

neuen Komfort für die Fahrgäste. Damit setzt der ICx neue Standards für den

Verkehr zwischen Ballungsräumen und Städten“, sagte Siemens-Chef Peter

Löscher.

Der ICx wird das Rückgrat des zukünftigen Fernverkehrs der DB. Technische

Basis ist ein innovatives Plattformkonzept. Es setzt jedoch auch auf

bewährte Komponenten, die in verschiedenen Ausstattungs- und

Ausrüstungsvarianten bereits in anderen Zugserien international erfolgreich

im Einsatz sind. Trotz seiner technischen Einheitlichkeit bei den

Fahrzeugen erlaubt der ICx ein hohes Maß an Flexibilität bei der

Zusammenstellung von bis zu 24 verschiedenen Zugkonfigurationen. Möglich

wird dies durch sogenannte Powercars, die alle Komponenten einer

Antriebseinheit in einem Wagen bündeln. Damit können die Züge entsprechend

dem Reisendenaufkommen und der geforderten Leistung unkompliziert angepasst

werden. Weiterhin gewährleistet das Plattformkonzept deutlich günstigere

Instandhaltungs- und Wartungskosten.

Der ICx wird in zwei Varianten gebaut. Variante eins ist ein 7-teiliger

Triebzug mit drei angetriebenen Powercars. Er erreicht eine

Höchstgeschwindigkeit von 230 Stundenkilometern und verfügt über 499

Sitzplätze. Dieser Zug soll vor allem im heutigen IC-Netz zum Einsatz

kommen. Da dort der Anteil von Streckenabschnitten, die mit über 200

Stundenkilometern befahren werden können, eher gering ist, reicht diese

Höchstgeschwindigkeit aus.

Variante zwei ist ein 10-teiliger Triebzug mit bis zu fünf Powercars und

724 Sitzplätzen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 249 Stundenkilometern.

Damit können diese ICx-Züge die ICE 1 und ICE 2-Flotte ersetzen, die heute

meist mit einer Geschwindigkeit von 250 Stundenkilometern verkehren.

Lauftechnisch sind alle ICx in der Lage, 249 Stundenkilometer zu fahren.

Für Geschwindigkeiten über 250 Stundenkilometer steht die Bestandsflotte

der ICE 3 Züge zur Verfügung. Zu beiden ICx-Varianten gehören je ein voll

ausgestattetes Bordrestaurant mit 17 beziehungsweise 23 Sitzplätzen sowie

ein Bistro mit Stehbereich. Zudem verfügen die Züge über ein Familienabteil

und acht reservierungspflichtige Fahrradstellplätze.

Die Entwicklung einer neuen Sitzgeneration ermöglicht mehr Freiraum am

Platz trotz erhöhter Zahl der Sitze. Beim Verstellen des Sitzes klappt die

Rückenlehne nicht mehr nach hinten, sondern sie bewegt sich innerhalb der

Sitzschalenkontur. In der 1. Klasse ist beim ICx jeder Sitz mit Steckdosen

und zuschaltbaren Leselampen ausgestattet. In der 2. Klasse verfügen die

Doppelsitze über jeweils eine Steckdose. Je Wagen sind bis zu sechs

Deckenbildschirme und in den Einstiegsräumen jeweils ein Monitor für

Fahrgastinformationen angebracht. Für Reisende mit eingeschränkter

Mobilität verfügen die Züge über jeweils eine fahrzeuggebundene

Einstiegshilfe und ein behindertengerechtes WC.

Dank seiner deutlich verbesserten aerodynamischen Form reduziert sich der

Fahrwiderstand gegenüber den bisher eingesetzten ICE-Zügen deutlich. Durch

eine leichtere Bauweise konnte außerdem das Gewicht bei einem 200 Meter

langen Zug um rund 20 Tonnen reduziert werden. Der Energieverbrauch pro

Fahrgast sinkt um bis zu 30 Prozent gegenüber vergleichbaren Bestandszügen.

Bei der Ausgestaltung des Vertrages wurde ein Schwerpunkt auf die

Festschreibung von Qualitätsmerkmalen gelegt. So werden erstmalig in Europa

zwei Züge der ICx-Baureihe vor Aufnahme der Serienfertigung einen

14-monatigen Probebetrieb, davon 12 Monate im Fahrgastbetrieb, durchlaufen.

Mögliches Verbesserungspotenzial soll so frühzeitig erkannt werden.

Zusätzlich wurde eine 7-jährige Monitoringphase vereinbart, in der Daten

aus dem Betrieb der Züge direkt an Siemens zurückgespeist werden. Außerdem

werden Siemens und die DB erstmals gemeinsame Meilensteine in der

Konstruktions- und Fertigungsphase festlegen, die einstimmig abgenommen

werden müssen.

Die ersten ICx-Züge sollen im Laufe des Jahres 2016 in den Einsatz kommen.

Dabei erfolgt die Inbetriebnahme der neuen Züge linienbezogen. Der Einsatz

der ICx-Züge für Verkehre in Deutschland hat Vorrang vor europäischen

Nachbarländern.

Daten und Fakten – Der ICx -Eine neue Ära im Fernverkehr der Deutschen Bahn

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Fernverkehr der Deutschen Bahn

Herausgeber: Deutsche Bahn AG

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