S-Bahn: Sind Potsdamer S-Bahn-Fahrgäste Kunden 3. Klasse?

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Wegen Bauarbeiten auf der S-Bahn-Linie S 1 zwischen den Bahnhöfen Wannsee und Schlachtensee ist nun auch diese Linie bis 11. August 2009 unterbrochen. Damit gibt es zur Zeit keine umsteigefreie S-Bahn-Verbindung von Potsdam nach Berlin. Wer aus Potsdam oder den südlichen Berliner Bezirken kommt, muss weiterhin mehrmals zusätzlich umsteigen und hat längere Fahrzeiten.
Der DBV Berlin-Brandenburg hat kein Verständnis für die Behandlung der Potsdamer als Fahrgäste 3. Klasse. Die Bauarbeiten auf der Linie 7 sind planmäßig beendet worden und so könnte zumindest die S 7 von Westkreuz über Wannsee nach Potsdam durchfahren. Leider jedoch sind die Züge immer noch so knapp, dass entschieden wurde, den Verkehr weiterhin ruhen zu lassen und stattdessen die Züge als zusätzliches Angeot zur Mitte August in Berlin stattfindenden Leichtathletik-WM einzusetzen.
Der zusätzliche Einsatz von Regionalverkehrszügen auf der Relation Potsdam Hbf – Wannsee ist in diesem Abschnitt keine richtige Alternative. Die Züge verkehren außerhalb des starren Taktfahrplanes. Wer deshalb umsteigen muss, hat somit in der Regel längere Wartezeiten einzuplanen, da die Ankunfts- und Abfahrtszeiten nicht auf Anschlüsse des Stadtverkehrs in Potsdam und Berlin abgestimmt sind. Hinzu kommt, dass die Regionalzüge nicht in Babelsberg, Griebnitzsee, Nikolassee und Grunewald halten. Von einem Ersatz zu sprechen, ist deshalb nach Ansicht des DBV maßlos übertrieben.
Nach Zeitungsberichten hat die DB AG die Entscheidung zu vertreten, den ihrer Meinung nach nicht sinnvollen Verkehr nach Potsdam auszusetzen. Der DBV rät allen Fahrgästen, die jetzt einen erheblich längeren Weg zu ihren Ziel haben, sich mit einem entsprechenden Beschwerdebrief und der konkreten Darlegung ihrer längeren Wege und Wartezeiten an die DB AG zu wenden und eine Entschädigung einzufordern. Wer eine Monats- oder Jahreskarte gekauft hat, hat damit auch ein bestimmtes Angebot eingekauft. Wenn das jetzt fast wöchentlich schlechter wird, besteht zumindest für den Verursacher der Verschlechterung die moralische Verpflichtung den entstandenen Schaden wieder gut zu machen.
Befremdlich ist auch die Äußerung aus dem Potsdamer Verkehrsministerium, wonach Potsdam nicht abgeschnitten sei. Auch hier scheint man nicht die Wichtigkeit einer zuverlässigen und schnellen S-Bahn-Verbindung in die Landeshauptstadt erkannt zu haben. Denn nicht nur Berufspendler sind von der jetzt schlechten Anbindung betroffen, sondern auch Ausflügler und Touristen haben es schwerer (Pressemeldung Deutscher Bahnkunden-Verband Landesverband Berlin-Brandenburg e. V., 04.08.09).

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