Bahnverkehr: UNTERM STRICH: BORDBISTRO Pläsent Tschornei, aus Berliner Zeitung

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Boris Herrmann

Leider gibt es in heutigen Zügen keinen Speisewagen mehr, sondern ein Bordbistro. Speisewägen zeichneten sich vormals dadurch aus, dass sie schweigend mitgefahren sind. Bordbistros sprechen. Sie sind sogar aufdringlich mitteilungsbedürftig. Und sie haben kein Taktgefühl. Sie reden immer dann, wenn gerade keiner zuhören will. Das geht schon um 8.33 Uhr los, kurz hinter dem Berliner Hauptbahnhof. „Meine Damen und Herren, haben Sie heute schon gefrühstückt?“, fragt das Bordbistro. Ich wüsste nicht, was dich das angeht?, möchte ich zurückrufen. Aber ich schweige und beruhige mich fürs erste damit, dass noch keiner wissen wollte, wie lange ich mir die Zähne geputzt habe.
Der Mensch soll sich mal melden, der es schafft, während der Morning-Show aus der Bistro-Disco einen Zeitungsartikel von Anfang bis Ende durchzulesen, das Faltblatt „Ihr Reiseplan“ durchzuarbeiten und langsam aufzuwachen. „Wir empfehlen heute besonders unser herzhaftes Boulevardfrühstück – mit Croissant, Honig, …

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