U-Bahn: Fünfzig Jahre Untergrund, aus Berliner Zeitung

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Morgen muss die Kunst den U-Bahnhof Alexanderplatz verlassen. Damit endet auch ein Stück DDR-Kultur

So viele Betrachter hat die Kunst in keinem Museum. Rund 170 000 Passanten durchqueren täglich den U-Bahnhof Alexanderplatz. Sie alle sehen 32 Plakatwände, die von Künstlern gestaltet wurden. Auch wenn viele sie nicht wahrnehmen oder kein Interesse an ihr haben, die Kunst ist hier mitten im Leben – seit 26 Jahren. Doch begann diese Tradition schon 1958. Jetzt, wenige Monate vor dem 50. Jubiläum, endet sie unwiderruflich (Berliner Zeitung von gestern). Morgen ist der letzte Tag.
Der Kommerz hat gesiegt, doch sollte man die Schuldigen nicht unbedingt bei der Firma Wall suchen, die die Werbeflächen der BVG betreibt. Der Senat verkaufte im Mai 2007 die landeseigene Firma VVR Decaux (früher VVR Berek) und damit auch die Hoheit über alle Reklame-Orte in der U-Bahn. Die besondere Situation am Alex hat man dabei offenbar schlicht vergessen. Als ruchbar wurde, dass damit das Ende des vom Senat geschätzten und mit 80 000 Euro finanzierten Kunstwettbewerbs besiegelt war, wollte es niemand …

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