Bahnindustrie: Als die Berliner Industrie im Rekordtempo forschte 1903 fuhren Versuchsloks von AEG und Siemens mit 210 km/h, aus Der Tagesspiegel

https://www.tagesspiegel.de/themen/gesundheit/als-die-berliner-industrie-im-rekordtempo-forschte/455352.html

„Bei den größten Geschwindigkeiten von #200 bis 210 km/h vollzog sich die Bewegung des Fahrzeuges mit solcher #Beständigkeit und Ruhe, dass ein auf den Fensterbord gestelltes volles Wasserglas keinen Tropfen verlor. Man hatte das Gefühl absoluter Sicherheit und Ruhe der Fahrt…“ Diese Worte klingen wie eine Beschreibung eines Starts mit dem ICE – sie handeln aber von #Bahnfahrten, die vor genau 100 Jahren stattfanden.

Und damit waren die #Schnellfahrversuche Mitte Oktober 1903 im Süden Berlins wirklich #bahnbrechend, oder gerade nicht, denn alles blieb heil. Gebrochen wurde „nur“ der #Geschwindigkeits-Weltrekord für Fahrzeuge: 210,2 km/h erreichten die elektrischen #Versuchslokomotiven von #Siemens und #AEG auf der 23 Kilometer langen Strecke zwischen #Marienfelde und #Zossen. Dabei war sogar alles auf Tempo 230 ausgelegt – man traute sich bloß aus Sicherheitsgründen nicht, bis an die Grenze zu gehen.

Der Rekord galt für Straße und Schiene, er hielt gut sieben Jahre, bis zum 23. April 1911. Da flitzte ein #Blitzen-Benz auf der Rennbahn in Daytona mit Bob Burman auf dem Gaspedal 228,1 km/h. Aber der Benz war ein Auto, die nächstschnellere Bahn kam erst 1931: Da lief der „#Schienen-Zeppelin“ von Franz #Kruckenberg 230 km/h.

Für den #Normalverkehr mit so hohem Tempo waren die deutschen Gleisanlagen aber gar nicht eingerichtet. Selbst die flinken Triebwagenzüge der 30er Jahre, die „#Fliegenden Hamburger“, „Kölner“ und „Frankfurter“ waren nur für #160 km/h zugelassen. Schneller wurden die Strecken erst lange nach dem Zweiten Weltkrieg…