Bahnverkehr: 160 Jahre Eisenbahnverbindung Berlin – Stettin, aus Landespressedienst Berlin

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Anlässlich des 160jährigen Bestehens der #Eisenbahnverbindung Berlin -#Stettin wird am heutigen Donnerstag, den 18. September 2003, in der polnischen Stadt #Szczecin im Beisein von Stadtentwicklungssenator Peter Strieder eine #Ausstellung zur Entwicklung dieser #Bahnlinie – die ab dem 30. Oktober 2003 auch im Berliner Bahnhof Friedrichstraße gezeigt wird – eröffnet.

Begleitet wird der Senator von Vertretern der Deutschen Bahn AG, der Deutsch-Polnischen Gesellschaft, des Bundesministeriums für Verkehr, Bauen und Wohnungswesen sowie Schülerinnen und Schüler aus der 10. Klassenstufe der Schmitt-Ott-Schule aus Steglitz.

In seiner Eröffnungsrede erklärt Senator Peter Strieder u.a.: „Vor 160 Jahren wurde die Eisenbahnstrecke Berlin – Stettin dem Verkehr übergeben. Die Ausstellung, die wir heute eröffnen, hat die Geschichte einer Bahnverbindung zum Thema, aber in der Geschichte der Bahn spiegelt sich auch die schwierige politische Geschichte wider. Gerade heute, wo wir beginnen, gemeinsam in die Zukunft zu schauen, müssen wir vor allem den Jüngeren erzählen von der Vergangenheit, vom Alltagsleben der Menschen, von Krieg und Kriegsverbrechen, von Vertreibung, von der europäischen Spaltung im Kalten Krieg erzählen.

Berlin-Stettin war eine der ersten Eisenbahnstrecken und es gab interessanterweise schon damals erhebliche Finanzierungsprobleme. Die Anleger befürchteten, das Verkehrsaufkommen sei zu gering für eine rentable Strecke. Heute müssen wir uns auch anstrengen, viele davon zu überzeugen, dass eine gute Bahnverbindung zwischen Berlin und Stettin eine Investition in die Zukunft ist. Vor eineinhalb Jahren haben wir hier in Szczecin schon einmal die schwierige Situation der Bahnverbindung zwischen beiden Städten besprochen. Und ich habe damals zugesichert, mich für eine bessere Verbindung einzusetzen. Heute können wir einen ersten Erfolg verkünden: Die Strecke ist auf deutscher Seite in den ‚Bundesverkehrswegeplan‘ aufgenommen worden. Und zwischen Berlin und Angermünde ist der Ausbau auf 160 km/h bereits beschlossen. Doch das kann noch nicht alles sein. Wir brauchen bessere Verbindungen – darüber wird schon verhandelt. Und wir brauchen eine verbesserte Kooperation zwischen den Verkehrsträgern . Die Elektrifizierung der Strecke zwischen Passow und Stettin muss auf deutscher wie auch auf polnischer Seite realisiert werden. Gleiche technische Standards sind die Voraussetzung, dass es eine Verbindung zum neuen Hauptbahnhof in Berlin gibt. Das Gleiche gilt für das Ziel, mittelfristig die Strecke durchgehend zweigleisig auszubauen.

Ich weiß sehr wohl, dass es hier noch viele Hürden zu überwinden gilt, der Lohn wäre jedoch eine wesentlich schnellere Verbindung zwischen den beiden Städten. Der wichtigste Punkt ist jedoch, dass wir mehr voneinander wissen. Denn der beste Weg, zu guten Verkehrswegen zu kommen ist, dass immer mehr Menschen Lust haben nach Stettin oder umgekehrt nach Berlin zu kommen. Ich kann sagen: Viele Berlinerinnen und Berliner wissen zu wenig von der Landschaft Westpommerns, von der Stadt Stettin von den Menschen, die hier wohnen. Wir haben aus diesem Grund in Berlin gerade eine Plakataktion von Unternehmen und Institutionen aus Stettin und Westpommern im S-Bahnhof Friedrichstraße unterstützt, die von vielen Tausenden Berlinerinnen und Berlinern gesehen wird. Diese Aktion hatte das Ziel, etwas über Stettin und seine wunderbare Umgebung mitzuteilen und für die polnische Ostseeküste als Reiseziel zu werben. Wir haben heute Morgen das gegenwärtige Bahnangebot getestet. Das ist noch nicht das 21. Jahrhundert, wie wir es uns vorstellen. In Deutschland sagt man: „Der Fortschritt ist eine Schnecke.“ Auch wenn es schwierig ist: Wir werden es schaffen, demnächst noch schneller nach Szczecin zu kommen als vor 70 Jahren mit der Dampflok.“