Radverkehr: Im Winter kommen die Räder aufs Abstellgleis Die „Call-a-bike“-Saison ist zu Ende., aus Der Tagesspiegel

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Auf seinen berufsbedingten Streifzügen durch die Straßen Berlins macht der eingefleischte Münchener Klaus Rutzmoser ständig ungewohnte Erfahrungen mit den ortsüblichen menschlichen Skurrilitäten. Seit Ende Juli ist der 25-Jährige fast täglich mit einem #Mercedes-Transporter unterwegs. Im Auftrag der #Deutschen Bahn sammelt der gelernte Schreiner die #Mietfahrräder des #Fuhrparkservice „#Call a bike“ von verkehrsungünstigen Abstellplätzen auf, um sie an zentralen Knotenpunkten der Stadt wieder auszuladen oder die Räder – im #Pannenfall – zur #Reparatur ins #Service-Center der Bahn zu schaffen.

Mancherorts macht er dabei direkte Bekanntschaft mit Menschen, die dem Konzern, der seinen Kunden mit der telefongestützten #Fahrradvermietung zu umweltfreundlicher #Mobilität verhelfen will, unmissverständlich offen ihre Feindschaft demonstrieren. Rutzmoser erinnert sich an eine Gruppe Punks, die eines der Fahrräder in Friedrichshain als Trampolin benutzte. „Die Bahn ist doch Scheiße“, hätten die Irokesen ihr Zerstörungswerk begründet, erzählt Rutzmoser. „Ich versuchte die Jungs zu überzeugen, dass Call a bike eine gute Idee sei und man die Räder für nur fünf Cents mieten könne. Da bekam ich zu hören, das sei doch unverschämt. Die Räder müssten umsonst sein.“

Doch die Fälle, in denen die #Mieträder als Streitobjekte im Klassenkampf zu Schaden kommen, sind die Ausnahme. An diesem Vormittag führt Klaus Rutzmoser die Sammeltour durch Kreuzberg. Die Koordinaten im Dreieck zwischen Köpenicker Straße, Mariannenplatz und Skalitzer Straße bilden die von den Nutzern telefonisch gemeldeten Standortdaten der abgestellten …