Bahnverkehr: Auf verlorenem Posten, aus Der Tagesspiegel

https://www.tagesspiegel.de/berlin/auf-verlorenem-posten/312620.html

Der menschliche Faktor Herr Scholz ist der letzte #Schrankenwärter Berlins. Seit 25 Jahren ist Herr Scholz bei der Bahn. Hat sich nie was zu Schulden kommen lassen. Macht seine Arbeit vornehmlich deshalb, weil es Geld dafür gibt. Und plötzlich ist Herr Scholz der letzte Schrankenwärter Berlins und folglich ein #Medienereignis. Als er heute Morgen davon erfuhr, war es schon zu spät zu sagen: Nee, lass das mal ’nen andern machen.

Genau genommen gibt es nämlich nicht nur einen letzten Schrankenwärter, sondern gleich sechs. Aber alle sechs arbeiten am letzten #manuell betriebenen #Bahnübergang der Hauptstadt, dem „#Posten 6“ am #Ruhwaldweg in Charlottenburg.

Dort fahren täglich an die 40 #Güterzüge auf dem Weg nach Hamburg durch. Wenn einer kommt, klingelt im #Wärterhäuschen ein klobiges Telefon, auf dem noch das Kürzel DR für Deutsche #Reichsbahn prangt. Das Klingeln heißt eigentlich #Zugmelderuf. Herr Scholz muss dann schnell raus an die #Kurbelwinde, die per Seilzug die #Schranken in die Waagerechte zieht.

Dann geht er wieder rein, ruft die #Fahrdienstleitung an und meldet: Schranke #geschlossen. Dann geht er wieder raus und wartet, bis der Zug durch ist – #Zugabschluss heißt das. Schranken wieder #hochkurbeln, rein ins Häuschen und den Zug ins #Logbuch eintragen.

Fertig. Nun wartet der Wärter auf den nächsten Zug. Das heißt: Warten im …