Schiffsverkehr + Fähren: Fährmann Karl-Heinz (77) Ein Leben als Übersetzer – Quelle: http://www.berliner-kurier.de/

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Berlin – Jede Birke steht für einen #Fährmann. Vier sind es, die neben dem Fähranleger #Wilhelmstrand in den Himmel ragen. Und ganz in der Nähe steht er: Karl-Heinz Troitzsch, 77 Jahre alt. Blaue Jeans, blauer Schal, blaue Jacke, wie es sich gehört für jemanden, dessen Leben das Wasser ist. Ein Leben als #Übersetzer – von einem ans andere #Ufer. Er schaut hinauf in die Baumkronen, die Blätter rascheln leise im Wind. „Als ich vor vielen Jahren auf der #Fähre arbeitete, pflanzte jeder Fährmann einen der Bäume. Der Stamm meiner Birke war damals so dick wie ein Finger.“

Vierzehn Jahre lang fuhr Troitzsch als Fährmann das Schiff, das viele als „#F11“ kennen – und das seit Monaten für Diskussionen sorgt. Die Fährlinie ist Berlins älteste, viele sehen sie als Denkmal der Verkehrsgeschichte der Stadt. Und doch will der Senat sie kappen, weil die Minna-Todenhagen-Brücke, die 600 Meter Luftlinie entfernt entsteht, sie überflüssig macht – meint man an den Schreibtischen der Verwaltung. „Wissen Sie was“, sagt Karl-Heinz Troitzsch, „das ist das Traurigste, was ich in meinem ganzen Leben gehört habe.“
Im Leben von Karl-Heinz Troitzsch spielte eben jene Fähre eine große Rolle. Von 1990 bis 2004 verdiente er auf dem Schiff sein Geld, fuhr täglich von Wilhelmstrand nach Baumschulenweg und zurück. Seine Karriere am Wasser begann 1958 bei der Marine, er fuhr bis 1977 ein Minenleg- und Räumschiff.
"Ich werde ein Boot haben"

Danach suchte er in Berlin einen Job. „Ich wollte weiterhin am Wasser arbeiten, mit Booten, mit Schiffen und mit Menschen.“ Also stieg er beim VEB Sportstättenbetrieb Berlin ein und kümmerte sich als Streckenmeister um die Grünauer Regattastrecke. Etwas später versetzte man ihn in die Werner-Seelenbinder-Halle. „Der, der dort die Verantwortung hatte, war krank.“ Auch heute, Jahre danach, klingt Troitzsch nicht begeistert. Das Gute war: Er lernte viele Menschen kennen. „Eines Tages traf ich einen Matrosen, der bei der Weißen Flotte arbeitete. Er machte mir klar, dass er meine Zukunft nicht in einer Turnhalle sieht, sondern …