S-Bahn: S-Bahn Berlin schickt ersten reaktivierten Zug der Baureihe 485 auf die Strecke 16-Millionen-Euro-Investition in 20 Viertelzüge / DB Werke Dessau und Wittenberge meisterten umfassende technische Herausforderungen

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(Berlin, 4. März 2011) Die Rückkehr von 20 bereits abgestellten Viertelzügen der Baureihe 485 auf die Gleise des Berliner S-Bahn-Netzes wird Realität. Am Freitag rollte das erste komplett sanierte Exemplar des als „Cola-Dose“ bekannten Fahrzeugtyps aus der Halle des Instandhaltungswerks in Berlin-Schöneweide. Es ging unmittelbar danach in den Fahrgasteinsatz. Mit der Maßnahme, die eine Investitionssumme von 16 Millionen Euro umfasst, löst die Geschäftsführung der S-Bahn Berlin ein im Jahr 2009 gegebenes Versprechen ein, um die Verfügbarkeit des Fahrzeugparks kontinuierlich steigern zu können.

Der reaktivierte Viertelzug „485 072″ trägt außen nun das S-Bahn-typische rot-gelbe Farbkleid. Die Inneneinrichtung wurde komplett überarbeitet. Weiße und anthrazitfarbene Wandflächen sowie Sitzpolster, wie sie in den anderen Baureihen der Berliner S-Bahn üblich sind, sorgen für eine angenehme Atmosphäre im Fahrgastraum. Für das am 1. März 1991 erstmals in Dienst gestellte Fahrzeug beginnt damit fast genau 20 Jahre später „ein zweites Leben“.

Die Komplettsanierung der von erheblichen Karosserie- und Elektrikschäden gezeichneten Züge stellte eine technische Herausforderung dar. Bei einer externen Ausschreibung fand sich nur ein Anbieter aus der Fahrzeugindustrie, der den Auftrag übernehmen wollte. Dieser bot zum vergleichbaren Preis von Neubauzügen an und hätte für wichtige Teile des Auftrags Unterstützung aus Werken des DB-Konzerns benötigt.

Als gute Lösung stellte sich daher die Direktvergabe an bahneigene Spezialwerke in Brandenburg und Sachsen-Anhalt dar. Während das DB Werk Wittenberge die Karosseriesanierung und das Redesign übernahm, kümmerte sich das DB Werk Dessau um die Durchführung der erforderlichen Revision (Hauptuntersuchung). Vom Beginn der Planung bis zur Fertigstellung des ersten Fahrzeugs vergingen knapp eineinhalb Jahre. Dieser Zeitraum war anspruchsvoll, da Ersatzteile für diese Fahrzeuge nur schwer verfügbar sind. Daher wurden erforderliche Bauteile teilweise aus abgestellten, nicht mehr reaktivierbaren Fahrzeugen entnommen. Andere mussten aufwändig einzeln angefertigt werden.

Erst im Jahr 2010 gewonnene Erkenntnisse zur Festigkeit der Achsen und Radscheiben erhöhten den ursprünglich geplanten Aufarbeitungsumfang. Die S-Bahn Berlin musste sich, unter Berücksichtigung üblicher Lieferzeiten, für den kompletten Tausch aller Radsätze an den Fahrzeugen der Baureihe 485 entscheiden.

„Für mich ist heute ein ganz wichtiger Schritt getan worden“, erklärte Peter Buchner, Geschäftsführer der S-Bahn Berlin, beim Rollout des ersten reaktivierten Zuges. „Die Bestandsfahrzeuge sind auch in den nächsten Jahren die alleinige Grundlage für die Erbringung unserer Verkehrsleistungen. Daher müssen wir uns mit aller Liebe um sie kümmern. Ohne die konzernübergreifende Zusammenarbeit wäre das heutige Ergebnis schlicht und einfach nicht erreichbar gewesen.“

Der Leiter des DB Werks Dessau, Hans-Peter Michlitz, übergab S-Bahn-Chef Buchner symbolisch den Fahrschlüssel des Zuges „485 072″ und erklärte: „Ich bin sehr stolz darauf, dass es unseren Technikern gelungen ist, mit viel Ehrgeiz, Fachwissen und handwerklichem Geschick einen Beitrag zur Bewältigung der Berliner S-Bahn-Krise zu leisten. Unter Eisenbahnern hilft man sich. Gerade in solchen Situationen“.

Schon in wenigen Monaten werden die DB Werke Dessau und Wittenberge weitere Aufträge übernehmen. Die von den dortigen Mitarbeitern erworbenen spezifischen Fachkenntnisse werden für die Übernahme weiterer 17 Revisionen von Zügen der Baureihe 485 genutzt. Im Instandhaltungswerk Schöneweide der S-Bahn Berlin werden zeitgleich die technischen Hauptuntersuchungen der zahlenmäßig stärksten Baureihe 481 konzentriert. Dies sind allein im laufenden Jahr 90 Viertelzüge. Die S-Bahn Berlin nutzt so alle im Konzern möglichen Ressourcen, um den Fahrgästen möglichst schnell zusätzliche Züge zur Verfügung stellen zu können.

Bis Mitte dieses Jahres werden alle reaktivierten Züge der Baureihe 485 wieder in Betrieb sein. Sie werden zunächst auf den Linien S75 und S9 und später auf der Linie S3 zum Einsatz kommen. Bis zum Jahresende sollen insgesamt 80 Viertelzüge dieser Bauart wieder zur Verfügung stehen.

Herausgeber: DB Mobility Logistics AG

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