S-Bahn: IGEB sieht Chaos bei der S-Bahn plötzlich, aber nicht unerwartet, kommen

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Das neue Chaos bei der S-Bahn kommt plötzlich, aber nicht unerwartet. Die Fahrzeuginstandhaltung bei der S-Bahn ist in Teilen noch so organisiert, wie in den Zeiten vor Einführung der elektronischen Datenverarbeitung. Es bestehen erhebliche technologische Rückstände und Mängel. Zugleich wurde die Zahl der Mitarbeiter drastisch reduziert. Dieser Verlust wiegt umso schwerer, weil viele Mitarbeiter mit großer Erfahrung in den Ruhestand gingen oder auf andere Arbeitsplätze wechselten – zum Teil nicht freiwillig.
Der Berliner Fahrgastverband IGEB traut der neuen S-Bahn-Geschäftsführung unter Leitung von Peter Buchner zu, diese Probleme zu lösen und die S-Bahn grundlegend zu modernisieren. Hierfür muss die DB aber sehr viel Geld für Investitionen und zusätzliches Personal zur Verfügung stellen.
Zugleich sind umfangreiche Investitionen in die Strecken (DB Netz) und in die Bahnhöfe (DB Station & Service) erforderlich. Die S-Bahn braucht dringend eine moderne Zugsicherungstechnik, mehr zweigleisige Strecken und Aufstellgleise, und angemessene Fahrgastinformation auf allen (!) S-Bahnhöfen. Das bedeutet, dass auf allen Stationen mindestens dynamische Zugzielanzeiger hängen und zentrale Lautsprecherdurchsagen möglich sein müssen. Außerdem muss auf allen wichtigen Bahnhöfen dauerhaft Personal anwesend sein.
Die gravierenden Defizite bei der Fahrgastinformation sind auch am Dienstag wieder offensichtlich geworden. Hinzu kamen vermeidbare Fehlinformationen. So wurde der Eindruck erweckt, der Ring würde in einem halbwegs stabilen Takt fahren. Doch fuhren auf dem Ring kaum Züge. Der Ärger bei den nach langem Warten zurückgebliebenen Fahrgästen war gewaltig.
Mit dem neuen Chaos ist absehbar, dass der Betrag, den das Land Berlin 2009 an die S-Bahn nicht auszahlen wird, noch wesentlich höher sein wird. Dieses Geld muss vollständig zugunsten der Fahrgäste eingesetzt werden, zum einen zur Abwendung einer inzwischen vollständig inakzeptablen Fahrpreiserhöhung im Jahr 2010, zum anderen zur besseren Ausstattung der BVG mit Fahrzeugen. So dürfen sich Senat und BVG nicht länger weigern, die neuen Straßenbahnfahrzeuge in der langen Flexity-Version und in größerer Zahl zu bestellen. Das Beispiel der S-Bahn zeigt, wie falsch es ist, ein Unternehmen ohne Reserven zu betreiben (Pressemeldung Berliner Fahrgastverband IGEB e.V., 09.09.09).

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