S-Bahn: Ersatzangebote sind verbesserungsbedürftig

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Der erste Tag mit dem weitergehenden Ausfall des S-Bahn-Verkehrs ist fast vorbei. Extrem lange Fahrzeiten, ungewisse Anschlüsse und vielfaches Umsteigen sind nicht gerade eine Werbung für ein gutes Nahverkehrssystem.
Der DBV-Landesverband bedauert, dass es offenbar immer noch ein Dogma bei der DB AG ist, Fernzüge wieder am Bahnhof Zoologischen Garten halten zu lassen.
Auch was die Fahrgastinformation angeht, zeigt sich, dass das System Eisenbahn nicht mehr auf Störungsfälle angemessen reagieren kann. Es reicht nicht, auf den Bahnsteigen die Informationskästen mit zahllosen Fahrplaninformationen zu behängen und von den Kunden zu erwarten, dass sie mindestens einmal den kompletten Bahnsteig auf und ab gehen und Ausschau nach solchen Informationen halten. Hier gehört nach Ansicht des DBV auskunftsfähiges und geschultes Personal hin. Der Hinweis darauf, dass solches nicht mehr vorhanden ist, ist keine zielführende Lösung, sondern die Beschreibung des Mißstandes!
Wie fahrgastunfreundlich das System Eisenbahn in den letzten Jahren geworden ist, lässt sich in solchen Ausnahmesituationen deutlich erleben. Weil auf kaum einem Bahnsteig noch Personal zu finden ist, dass angemessen und richtig informieren kann, sind die Kunden auf Mundpropaganda und das eigene Handy angewiesen. Ob die zusätzlichen Tarifkosten fürs Telefon auch ersetzt werden?
Bekanntlich sind die DB AG und damit auch ihre hundertprozentigen Töchter S-Bahn Berlin GmbH, die DB Station & Service sowie die DB Netze AG Eigentum der Bundesrepublik Deutschland. Bedauerlich ist, dass sich insbesondere das Bundesverkehrsministerium als zuständiges Bundesministerium in der Vergangenheit nicht für die DB AG zuständig gefühlt hat. Mit Hinweis auf eine angebliche unternehmerische Eigenständigkeit und die eigene Unzuständigkeit wurde dem Konzern freie Hand gelassen, noch fahrfähige Lokomotiven und Wagen zu verschrotten, Gleise und Weichen zurückzubauen und den Informationsstandard auf ein Niveau zurückzufahren, was den heutigen Ansprüchen überhaupt nicht mehr genügt.
Der DBV Berlin-Brandenburg wiederholt deshalb seine Forderung, wonach
1. Es auf allen Bahnsteigen eine nutzbare Möglichkeit geben muss, Fahrgäste aktuell und richtig mittels Lautsprecher und Anzeigen zu informieren. Darüber hinaus sind auf allen stark frequentierten und Umsteigebahnhöfen Personale zur Fahrgastinformation und Auskunftserteilung einzusetzen.
2. Die Fernzüge auf der Berliner Stadtbahn wieder am Bahnhof Zoologischer Garten halten müssen
3. Die teilungsbedingten Lücken im Bahnnetz endlich geschlossen werden müssen, damit es ein auch im Störungsfall leistungsfähiges Nahverkehrssystem gibt. Das betrifft sowohl die S-Bahn als auch den Regionalverkehr (Pressemeldung Deutscher Bahnkunden-Verband Landesverband Berlin-Brandenburg e. V., 21.07.09).

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