Tarife: IGEB lehnt Erhöhung der Fahrpreise im VBB entschieden ab

http://www.lok-report.de/

Die Verkehrsunternehmen in Berlin und Brandenburg wollen die Fahrpreise für Bahnen und Busse zum 1. April 2009 anheben. Der Fahrgastverband IGEB fordert den VBB-Aufsichtsrat auf, das Vorhaben abzulehnen – aus folgenden Gründen:
• Gerade erst hat die S-Bahn GmbH über erfreulich hohe Fahrgastzuwächse berichtet. Auch bei BVG, DB Regio und ViP in Potsdam steigt die Zahl der Kunden. Ein Grund für die positive Entwicklung ist der Umstieg von Autofahrern nach dem starken Anstieg der Kraftstoffpreise. Zuletzt sind diese Preise aber wieder gefallen. Jetzt eine Erhöhung der Tarife für Bahnen und Busse zu beschließen, wäre eine Aufforderung an die Neukunden: Zurück in die Autos!
• Mehr Fahrgäste bedeuten auch mehr Einnahmen. Das ermöglicht es den Verkehrsunternehmen, gestiegene Kosten zu tragen, ohne schon wieder die Fahrpreise erhöhen zu müssen.
• Die BVG-Kunden haben im Frühjahr während des Streiks schwere Zeiten durchgemacht. Die S-Bahn-Kunden ärgern sich täglich über Serviceabbau (personalfreie Bahnhöfe, Beseitigung von Zugzielanzeigern), Fahrzeugmangel und vermehrte Unpünktlichkeit. Am Ende eines solchen Jahres eine Tariferhöhung zu fordern, ist dreist und könnte sich kein normales Wirtschaftsunternehmen erlauben.
• Als Reaktion auf die gesamtwirtschaftliche Lage werden Förderprogramme für die Autoindustrie diskutiert und Förderprogramme für die Autokäufer beschlossen. Zugleich werden im Dezember die Preise bei der DB und sollen 2009 die Fahrpreise im Verbund Berlin-Brandenburg erhöht werden. Eine solche Benachteiligung der Fahrgäste ist verkehrspolitisch, umweltpolitisch und sozialpolitisch unverantwortlich. Im Übrigen bieten auch Verkehrsunternehmen und Fahrzeughersteller von Bahnen und Bussen in Deutschland sehr viele Arbeitsplätze.
• Im Oktober 2006 hatte Berlins Stadtentwicklungssenatorin Junge-Reyer mit den großen Verkehrsunternehmen verabredet, dass sie als Voraussetzung zur Genehmigung künftiger Fahrpreiserhöhungen eine strukturelle Reform des in vielen Details verbesserungsbedürftigen VBB-Tarifs vorlegen müssen. Mit Ausnahme einiger kleiner Veränderungen haben sich die Verkehrsunternehmen bis heute nicht auf eine Strukturreform verständigen können, fordern nun aber schon wieder eine neue Tariferhöhung.
• Jährliche Tariferhöhungen verursachen jährlich hohe Umstellungskosten. Hier kann gespart werden (Pressemeldung Berliner Fahrgastverband IGEB e.V., 18.11.08).

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.