Bahnverkehr: Brandenburg: Noch weniger IC-Verkehr geht kaum

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Die Analyse des Fahrgastverbands Pro Bahn e.V., nach der in den kommenden Jahren zwei Drittel der heute verkehrenden InterCity-Züge verschwinden werden und der Rest nur noch als ICE unterwegs sein wird, hat für einige Aufmerksamkeit gesorgt. Aus Sicht des VBB würde damit lediglich ein bedauerlicher Trend fortgesetzt, der Berlin und Brandenburg schon besonders hart getroffen hat.
Das Flächenland Brandenburg ist besonders stark betroffen: Die Oberzentren des Landes haben in den vergangenen Jahren im wahrsten Wortsinne „Zug um Zug“ verloren. Die folgende Tabelle zeigt, wie sich die Anbindung der vier kreisfreien Städte in Brandenburg in den vergangenen Jahren verschlechtert hat (Hinweis: Züge, die nur an einzelnen Wochentagen verkehren, wurden nicht mitgezählt):
Landeshauptstadt Potsdam: 1999 30 Fernzüge/Tag, 2008 4 Fernzüge/Tag = –87 %
Brandenburg an der Havel: 1999 26 Fernzüge/Tag, 2008 2 Fernzüge/Tag = –92 %
Cottbus: 1999 24 Fernzüge/Tag, 2008 4 Fernzüge/Tag = –83 %
Frankfurt (Oder): 1999 16 Fernzüge/Tag, 2008 6 Fernzüge/Tag = –62,5 %
Wahrscheinlich wird es in Brandenburg nicht bis 2018 dauern, bis der letzte konventionelle InterCity fährt. Für den kommenden Fahrplanwechsel im Dezember 2008 kündigt die Deutsche Bahn bereits „saisonale Anpassungen in der Schwachlastzeit zwischen Berlin und Stralsund“ an, ohne konkreter zu werden.
Und dabei wird es nicht bleiben. Stark gefährdet sind nach Einschätzung des VBB die Züge Cottbus – Berlin – Brandenburg – Norddeich, die IC-Verbindung Berlin – Szczecin (Stettin) und die Führung des EC „Wawel“ von Berlin nach Krakow (Krakau) über Cottbus. Das würde bedeuten, dass Potsdam, Cottbus und Brandenburg keinen Fernverkehrshalt mehr hätten. Von den vier kreisfreien Städten Brandenburgs bliebe nur der Halt in Frankfurt (Oder).
Für ebenfalls gefährdet hält der VBB die zurzeit zweistündlich angebotene Strecke Berlin – Halle – Erfurt. Diese Verbindungen können auch mit dem ICE und einem Umstieg in Leipzig bedient werden – mit dem entsprechend höheren Fahrpreis. Zudem geriete auch Berlin – Stralsund über Eberswalde und Prenzlau in Gefahr.
Der VBB begrüßt die Bundesratsinitiative ein bundesweites Fernverkehrsgesetz einzuführen. Hans-Werner Franz, VBB Geschäftsführer, fordert: „Es ist dringend erforderlich, dass das Gesetz Mindestvorgaben für die Bedienung im Fernverkehr auch für die Strecken enthält, die nicht kostendeckend betrieben werden können.“ (Pressemeldung VBB, 08.08.08)

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