U-Bahn: Bauarbeiten unterbrechen die U2 zwischen Gleisdreieck und Wittenbergplatzab 18. August 2006

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Neue+Stahlbr%FCcke+ersetzt+Methusalem

Zwar ist die U-Bahn unverzichtbarer Bestandteil des Berliner Schnellbahn-Netzes, doch auf dem Abschnitt zwischen Gleisdreieck und Bülowstraße erschien die U2 in den letzten Monaten eiligen Fahrgästen eher als „Schneckenbahn“.
Mit gerade mal 15 Kilometern pro Stunde schlichen die U-Bahnen über die alte Stahlbrücke und die darunter liegenden Fernbahngleise. Der Grund sind Risse an den gemauerten Stützen und der genieteten Stahlkonstruktion. Ab 18. August geht es dem 90 Meter langen Relikt aus dem Eröffnungsjahr der Berliner U-Bahn (1902) an den Kragen. Bis Ende Dezember wird die alte Brücke abgetragen und eine neue montiert. U2-Fahrgäste müssen aber während der Bauarbeiten nur wenige Minuten mehr für ihre Fahrt einplanen. Denn die U-Bahner haben ein ausgesprochen kundenfreundliches Betriebskonzept ausgetüftelt, das ohne den ungeliebten Schienenersatzverkehr auskommt. Für die kommenden Monate wird die U12 zwischen Warschauer Straße und Ruhleben wiederbelebt, so dass Passagiere der U2 am Gleisdreieck mit einmaligem Umsteigen ihre Fahrt fortsetzen können.

Das Achteinhalb-Millionen-Bauvorhaben hat, unbemerkt von der Öffentlichkeit, bereits Mitte Juli begonnen. Weil die neue Brücke schwerer als ihre Vorgängerin ist, muss der Boden unter den Stützpfeilern mit Injektionen aus Zement verfestigt werden. Auch den Rissen im Mauerwerk der Tragkonstruktion wird eine solche Zementspritze verpasst. Am 23. August beginnt dann die Demontage der ersten Stahlteile. Die neue Brücke, die als eleganter Bogen die Nord-Süd-Trasse der DB überspannen wird, kommt aus Thüringen. In Nordhausen, der Kreisstadt am Südharz, wird sie von einer Stahlbaufirma vormontiert und im Oktober/November in vier Segmenten per Tieflader nach Berlin transportiert. Im Gegensatz zum Viadukt aus dem Jahre 1902 werden bei diesem Bauwerk die Schienen nicht direkt auf die Stahlkonstruktion geschraubt, sondern im Schotterbett verlegt. Darauf fährt die U-Bahn nicht nur wesentlich ruhiger, sondern dank so genannter Unterschottermatten auch wesentlich leiser. Und weil die Konstrukteure ein bisschen am Radius des stählernen Ungetüms „gezaubert“ haben, kann die Brücke, die an dieser Stelle einen engen Bogen beschreibt, künftig mit 50 Kilometern pro Stunde befahren werden – zehn „Sachen“ mehr als ursprünglich. Ende Dezember soll die U2 auch auf diesem Abschnitt wieder als echte Schnellbahn rollen.

Datum: 11.08.2006

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